eberschwemmung
Faßt
man die allmählich
sich verschiebende
Grenze zwischen
der Wiese und
dem Wasser
in das Auge,
so wird man
ein sehr bedrängtes,
darum ungemein
reges und dabei
vollkommen
lautloses Leben
gewahr. An
einem Grasstengel
eilt ein Laufkäfer
empor, ihm
folgt ein rotes
Sonnenkälbchen,
und eine schwerfällige
Chrysomele
bildet die
Nachhut auf
der Flucht;
gleich daneben
klimmt ein
schwarzer Läufer
in die Höhe,
aber ach! das
schwache Blatt
biegt sich
unter seiner
Last, und das
Wasser bespült
ihn. Er verliert
die Besinnung
nicht, hält
fest noch den
Halm, der ihn
retten soll
und kehrt um,
nach oben.
Vergeblich,
er ist zu schwer,
er zieht sein
Blatt mit sich
hinunter und
versinkt. Nun
läßt er los;
ängstlich zappelnd
rudert er im
ungewohnten
Element, aber
er hält sich
oben und kommt
vorwärts. Der
starke Stengel
eines Doldengewächses
ist glücklich
erreicht er
hat Kraft noch
genug, ein
Stück in die
Höhe zu kommen.
Da trifft er
einen Blattkäfer,
eilt in Hast
über ihn fort;
dieser ist
erschreckt,
läßt sich fallen,
und befindet
sich in gleicher
Lage wie eben
er, der sich
endlich ermattet
hinsetzt, die
Fühler durch
die Freßzangen
zieht, mit
den Vorderbeinen
sich putzt
und - weiterer
Gefahr entgangen
zu sein scheint.
Da kommt ein
anderer geschwommen,
hier wieder
einer, jeder
in seiner Weise,
die die Not
eben lehrt.
Da ein dritter,
es ist ein
gestreckter,
schön kupferglänzender,
der viel am
Wasser verkehrt.
Wie erstarrt
streckt dieser
Schilfkäfer
seine sechs
Beine von sich,
die Fühler
gerade vor,
und läßt sich
vom Wasser
forttreiben,
anscheinend
vollkommen
in sein Schicksal
ergeben. Die
Fühler stoßen
an etwas, mechanisch
gehen sie auseinander
und gleiten
mit ihren Innenflächen
an jenem Etwas
entlang. Der
günstige Umstand
wird benutzt,
die Beine zeigen
Leben und gemächlich
sehen wir unseren
Schwimmer
an ein Grashälmchen
herankriechen,
als wäre ihm
nichts widerfahren.
Hier am Rande
sitzen gedrängt
aneinander
auf einem Blatt
rote und schwarze,
grüne und blaue
Käfer und scheinen
zu beraten,
was zu tun
sei, um der
Gefahr zu entrinnen;
denn aufgerichtet
sind ihre Vorderteile
und die Fühler
in steter Bewegung.
Ein Paar grüngläserne
Augen stierten
von der Seite
her schon längst
nach ihnen.
Schwapp! und
sie befinden
sich bereits
auf dem Wege
in einen Froschmagen.
- (
Brehm
)
Überschwemmung (2)

- N. N.