Rumoren  Wie lange lag nun Jener schon da im Schnee? Gewißlich war die Kälte in seinen Knochen und in seinem Herzen inzwischen Frost, purer Frost. Er schmolz langsam und sicher die letzten Funken Wärme, drang von der Haut ein und preßte. Preßte und drang ein. Preßte in eine Zwinge, die immer enger wurde, sich immer rascher schloß: wie ein Objektiv. Noch ein einziges Pünktchen Licht und Wärme, dann nichts mehr. Wie im Kino.

Doch was scherten Jenen jetzt noch die Spinnen? Ihm war sogar, als sei all seine Abscheu zu einer grenzenlosen Liebe geworden, und tiefbewegt kostete er die Freude einer Wiederversöhnung mit seinen Urfeindinnen. Zugleich machte ihn ein inneres Rumoren darauf aufmerksam, daß in seinem Leib etwas vorging: in aller Deutlichkeit gab sich da ein dringendes unwiderstehliches Bedürfnis zu erkennen: seine Lippen färbten sich zu einem schwachen Lächeln.  M a g  e s  b l ü h e n ,  d a s  S p I n n e n f l e i s c h !    - Tommaso Landolfi, Der Tod des Königs von Frankreich. Nach (land)

 

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