Pimmelgedicht  Der Hund, der nichts Besseres zu tun hatte, stürzte sich auf die Möse im Spiegel und rieb sich wie ein Wilder an ihr, wobei er ein solches Lustgekläff von sich gab, daß er in jener Möse bald ein Echo wachrief. Doch der Hund, der Nachäfferei nicht ausstehen konnte, wurde selbst rasch zum Spiegel, und eineder Frauen ergriff ihn, steckte ihn sich zwischen die Beine und wichste sich noch inbrünstiger als zuvor. Dies führte zu einigen Trübungen in dem Spiegel, der einer aufgewühlten See ähnlich wurde und sich dann - die Frau wurde immer feuchter - über und über mit Pimmeln bedeckte, die nach und nach zu einem einzigen, riesengroßen verschmolzen: zu einem Gemächt so dick wie der Obelisk, auf dem die Adern ein vollständiges hieroglyphisches Gedicht hervortreten ließen:
 

GEDICHT AUF EINEM PIMMEL GELESEN

Sie verkaufte Radieschen und Kresse
Kresse von ihrer Scholle
und Radieschen die sie gewichset hatten
Sie war eine schöne Maid
deren Popo man in allen Ecken sah
und die Ecken waren zu klein für ihren Popo
der davonflatterte wie eine Fahne
auf der Suche nach ihrer Stange
Sie sang den lieben langen Tag
ich habe einen Schwanz in meiner Hose
Ich hab' 'nen Schwanz den kriegst du nicht
den nicht
Vögle vögle wer mag
Spritzen werd' immer ich.

 - Benjamin Péret, nach: Geteilte Nächte. Erotiken des Surrealismus. Hg. Heribert Becker. Hamburg und Zürich 1990

 

Gedicht

 

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