Pfeilmacher  Der junge Lachs setzte sich dicht ans Feuer, sprach kein Wort und verwandelte sich plötzlich in einen alten Mann. Kurz darauf erschienen die Wölfe, die alle Brüder waren, besahen sich den seltsamen Gast und entschieden, daß er harmlos sein müsse, denn von einem alten Manne hatten sie wohl kaum etwas zu befürchten. »Ich weiß nicht, aber es kommt mir so vor, als ob es hier nach Lachs riecht!« bemerkte einer von ihnen. Doch die Frau erwiderte: »Da magst du recht geraten haben, denn jener alte Mann ist mein Vater, und da ihr mich zu eurer Frau gemacht habt, ist er euer Schwiegervater. Laßt ihn in Ruhe, denn er ist müde.« Die Brüder besahen sich den Alten mißtrauisch, und der Älteste sprach: »Bei uns muß jeder sehen, wie er durchkommt. Wenn der alte Mann bei uns bleiben will, muß er arbeiten. Er soll für uns Pfeile machen, denn Pfeile kann man immer brauchen.«

Der alte Mann, der in Wirklichkeit der junge Lachs war, war einverstanden und antwortete: »Ich will für jeden von euch Pfeile machen. Die besten Pfeile, die ich zu machen verstehe, will ich für euch machen, denn für euch ist das Beste gerade gut genug.« Dabei beschloß der Lachs, für jeden der Wölfe einen Pfeil zu machen, mit denen er dann die Brüder erschießen wollte, um seinen Vater zu rächen.  - Nordamerikanische Indianermärchen. Hg. Gustav A. Konitzky. Düsseldorf, Köln 1982 (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)

 

Pfeil

 

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