feilhagel Kaum
war die Nacht hereingebrochen, kam das Gespenst aus
einem Mauerwinkel heraus zum Vorschein. Diesmal war es kaum drei Fuß hoch, hatte
aber einen Kopf so groß wie ein Wagenrad, sein Maul war weit aufgerissen wie
eine Kornschwinge, und wenn es seine Augen aufriß, leuchtete es daraus hervor.
So kroch es am Boden herum, während ein eisiger Hauch von ihm ausging. Die Soldaten
wollten unter lautem Geschrei ihre Gewehre abfeuern und mit Pfeilen schießen,
aber die Gewehre zündeten nicht, und in ihren Köchern waren die Pfeile
bald alle verschossen. Das Gespenst ergriff nun selbst einen Bogen und begann
zurückzuschießen, so daß die Pfeile dicht wie Regentropfen geflogen kamen, jedoch
wurde niemand verwundet, obgleich sie alle auf Kopf und Gesichter der Soldaten
trafen. Da bekamen es die Soldaten mit der Angst und liefen nach allen Seiten
davon. - Aus:
Die Goldene Truhe. Chinesische Novellen aus zwei Jahrtausenden. München 1961
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