öwe,
goldener Es mag sein, Señorita, daß Sie niemals etwas von diesem
goldenen Löwen gehört haben, ich werde Ihnen daher sagen, daß es sich ganz einfach
um einen außergewöhnlichen Löwen handelt. Verstehen wir uns recht, es ist nicht
wirklich ein Löwe aus Gold, es handelt sich lediglich um eine Metapher, die
dazu dient, ihn von den übrigen Löwen zu unterscheiden, von den gemeinen Löwen,
welche die echten Jäger im Grunde genommen nicht sonderlich interessieren. Dieses
prächtige Raubtier, das den Glanz der Sonne ausstrahlt, durchstreift unstet
den Urwald und löscht mit dem Schweif seine eigenen Spuren aus. Es lebt an den
unzugänglichsten Orten und schlaft mit offenen Augen. Sein Weibchen bringt ein
totes Junges zur Welt, aber es resigniert nicht und umsorgt es trotzdem drei
Tage lang. Am dritten Tag kommt der Vater, bläst seinen Atem auf das Gesicht
des Jungen und haucht ihm Leben ein. Glauben Sie jetzt, Señorita, daß Jäger
von Format, die von der Existenz dieses Löwen wissen, sich noch damit abfinden
können, andere Löwen zu erlegen? - Javier Tomeo, Der
Löwenjäger. Berlin 1988
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