puren
verwischen Maigret war schlechter Laune gewesen, als er erwachte,
und hatte starke Kopfschmerzen gehabt, einen Katzenjammer, um die Dinge
beim Namen zu nennen, doch das war vergangen. Aber es hatte ihn geärgert,
ihr System anwenden zu müssen. Schon in den ersten
Tagen in New York hatte er sich gewundert, am frühen Morgen Menschen frisch
und ausgeruht anzutreffen, von denen er sich in der Nacht verabschiedet
hatte, als sie ziemlich stark betrunken waren. Man hatte ihm den Tip gegeben.
Seitdem hatte er in allen Drugstores, in den Cafés,
in den Bars diese Flasche von einem besonderen
Blau gesehen, die in einem vernickelten Apparat zum Abmessen der Dosis
mit dem Hals nach unten an der Wand hing.
Man pumpte einem das in ein Glas Wasser, das zu schäumen und zu knistern
anfing, und stellte es ebenso selbstverständlich wie Milchkaffee oder Coca-Cola
auf den Tisch, und nach wenigen Minuten war von den Wirkungen des Alkohols
nichts mehr zu spüren.
Warum auch nicht? Neben den Apparaten zum
Besaufen der Apparat zum Nüchternwerden. - Georges Simenon, Maigret in Arizona.
München 1976 (Heyne Simenon-Kriminalromane 16, zuerst 1949)
Spuen
verwischen (2) Chee
befand sich hoch in den Felsen, als er die erste Schlange sah: eine verhältnismäßig
kleine Prärieklapperschlange, die vor ihm über den Weg kroch, als er um eine
Ecke zwischen schulterhohen Felsblöcken bog. Chee hielt inne. Die Schlange auch.
Sie rollte sich zusammen, aber ihre Bewegungen waren lethargisch. Er trat einige
Schritte zurück, damit das Reptil seinen Geruch weniger stark wahrnahm. Als
er einige Augenblicke später um die Ecke sah, war die Klapperschlange verschwunden.Chee nahm sich die Zeit, die Schlängelspur des Reptils
im Sand mit seiner Stiefelspitze zu verwischen. An den Grund für dieses Verhalten
konnte er sich nicht erinnern; er wußte nur, daß es zu der langen Litanei von
Tabus und ihren Gegenmaßnahmen gehörte, die seine Großmutter
ihn gelehrt hatte - eine kleine Gefälligkeit gegenüber
Big Snake. - Tony Hillerman, Der Kojote wartet. München
1992
Spuen
verwischen (3) Der Patriarch Polyeuktes hielt eine
Predigt, die an die Bevölkerung des Christlichen Kaiserreichs
von Byzanz gerichtet war, in Wirklichkeit aber dem neuen Kaiser Johannes Tzimiskes
galt, und in der alle aufgefordert wurden, Theophano
zu vergessen und ihren Namen nie und unter keinen Umständen mehr zu erwähnen.
Aber bevor er diese >damnatio meimv riae< aussprach, zögerte er nicht,
sie als doppelzüngige Frau, Tochter der Finsternis, verderbliches Geschöpf,
Verräterin des Reichs, Sarazenennatur, Beleidigerin Christi, Meisterin des Frevels,
falsche Schlange und Verfolgerin der Unschuldigen zu bezeichnen.
In kurzer Zeit verschwanden nacheinander alle
Personen, die in Theophanos unmittelbarem Dienst gestanden hatten - Männer,
Frauen und Eunuchen, Griechen und Barbaren, Laien und Mönche — auf mysteriöse
Weise, ohne Spuren zu hinterlassen. - Luigi Malerba, Das
griechische Feuer. Berlin 1991 (zuerst 1990)