-
(
macht
)
Lamm (2) An den Wänden vermittelten Flachreliefs aus Bernstein intime Einzelheiten aus der Kindheit des Heiligen.
»Ruht euch aus«, sagte Sankt Alexander. Und die hundert Katzen setzten sich auf hundert aschfarben-rosa Kissen.
Virginia blieb stehen und sah sich interessiert die Kirche an; sie beschnupperte den Altar, von dem ganz zart ein vertrauter Geruch ausging, aber sie konnte sich nicht erinnern, wo sie ihn schon wahrgenommen hatte.
Sankt Alexander stieg auf die Kanzel und erklärte, er werde jetzt ein Wunder vollbringen. Jeder hoffte, es werde dabei etwas Essbares herausschauen.
Er nahm eine Flasche Wasser und spritzte Tropfen in alle Richtungen.
»Schnee der Reinheit«, begann er alsdann sehr leise. »Säule der Tugend / Sonne der Güte / Duft...« Usw. Damit fuhr er fort, bis vom Altar eine Wolke herabströmte, die wie geronnene Milch aussah. Diese Wolke nahm bald die Gestalt eines dicken Lamms mit listigen Augen an. Sogleich stieß Sankt Alexander immer lauter werdende Schreie aus, und das Lamm schwebte langsam zur Decke empor.
»Lamm Gottes, liebster kleiner Jesus, bitte für die armen Sünder!«, brüllte der Heilige.
Doch seine Stimme hatte ihre äußerste Höhe und Lautstärke erreicht und überschlug
sich. Das Lamm, das unterdessen ungewöhnlich groß geworden war, zerplatzte
und fiel in vier Teile geteilt auf den Boden herab. Im gleichen Augenblick stürzten
sich die Katzen, die das Wunder bis dahin regungslos verfolgt hatten, mit einem
einzigen Satz auf das Lamm. Es war ihre erste Mahlzeit an diesem Tag. Das Lamm
war rasch verzehrt. Sankt Alexander verlor sich in einem Staubnebel, der das
Einzige war, was vom Geruch der Heiligkeit übrig
blieb.- (
wind
)
Lamm (3)
Scbaf-Fick-Gedicht Das bä bä wollfettig pelzohrige |
- Ed Sanders, nach: ACID. Neue amerikanische Szene. Hg. Brinkmann &
Rygulla. Frankfurt am Main 1981 (zuerst 1969)
![]() ![]() |
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
![]() ![]() ![]() |
||
![]() ![]() |
![]() ![]() |