lonz
Und wenn es noch einen solchen Wald gibt, wie, wenn man
auf der stillen Schneise plötzlich Klonz begegnete? Der Arzt hat zu ihm gesagt,
denn was soll er sonst zu ihm sagen: Sie brauchen Sauerstoff, Herr Klonz, und
etwas mehr Bewegung. Ja, und außerdem ist es ein Zeichen, daß man in der Welt
vorankommt, wenn man im Sommer einige Wochen aufs Land gehen kann. Herr Klonz
kommt die Schneise entlang. Er hat den Kragen und den obersten Knopf seiner
Hose geöffnet. Er genießt die Natur. Er denkt, ich werde mir gegen ein paar
Zigaretten beim Bauern Eier und Speck zum Abendessen eintauschen. Wozu bin ich
hier! Da der Pfad zwischen den Blaubeeren sehr schmal ist, wird man beiseite
treten müssen, wenn Klonz vorüber kommt. Er hat eine andere Art Körper. Es
ist widerlich, mit ihm in Berührung
zu kommen. - Hans Erich Nossack, Klonz.
In: Ders., Die Erzählungen. Frankfurt am Main 1987 (zuerst 1948)