Kartoffelsuppe  Dann hat der König mit uns allen - denn mit dem Eindustern war das Gesinde von den Äckern gekommen - Amandas Kartoffelsuppe gelöffelt. Ihm war ein eigenes Schüsselchen vorgesetzt. Neben ihr saß er: ein frühgealterter Mann, der sich, weil zittrig, mit der Suppe bekleckerte. Ab und zu machte er aus seinen geröteten Triefaugen große (in späteren Bildern überlieferte) blaue Königsaugen. Weil alle schlürften, fiel sein Schlürfen nicht auf.

Da ich weitab saß, hörte ich nicht, was die beiden zwischen Löffel und Löffel brabbelten. Angeblich soll er sich bei Amanda über den preußischen Landadel beschwert haben: Man führe seine Edikte nicht aus. Das Leibeigenwesen dürfe zumindest nicht erblich sein. Das Bauernlegen solle abgestellt werden, endlich. Wie wolle man denn mit so viehisch gehaltenem Landvolk eine Armee tüchtig halten. Denn das müsse Preußen: auf der Hut vor seinen vielen Feinden und immer in Waffen sein.

In Wirklichkeit - das erzählte beim Kartoffelschälen später Amanda und schrieb es auch ihrem Brieffreund Rumford - hat Ollefritz nur das Rezept ihrer Kartoffelsuppe erfragt, die er bekömmlich und sein Gichtgebein wärmend nannte; doch hätte er gerne die Suppe nach seinem Geschmack gepfeffert gehabt. Den gab es aber nicht. In der Gesindeküche der königlich-preußischen Staatsdomäne Zuckau war weder gestoßen noch in Körnern Schwarzpfeffer zu finden. Amanda würzte mit Senfkorn und Kümmel und mit Kräutern wie Majoran Petersilie. (Natürlich kann man auch Brühwurst mitkochen oder angebratene Speckspirkel unterrühren. Manchmal kochte Amanda paar Mohrrüben, zum Abschmecken Sellerie und Lauch mit. Im Winter hat sie getrocknete Pilze, paar Handvoll Grünlinge und Spitzmorcheln mitziehen lassen.)   - (but)

 

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