emmung    Hexen sind mit Zulassung Gottes die Zeugungskraft zu hemmen imstande. Hier ist jedoch zu bemerken, daß eine solche Hinderung von innen und außen bewirkt wird; innerlich aber geschieht sie durch jene zweifach: erstens, wenn sie direkt die Erektion des Gliedes, die zur Befruchtung nötig ist, unterdrücken; und das möge nicht unmöglich erscheinen, da sie ja auch sonst die natürliche Bewegung in einem Gliede hindern können. Zweitens, wenn sie die Sendung der Geister zu den Gliedern, in denen die bewegende Kraft ist, verhindern, indem sie gleichsam die Samenwege versperren, daß er nicht zu den Gefäßen der Zeugung gelangt, oder nicht ausgeschieden oder ausgeschickt wird. Äußerlich bewirken sie bisweilen Hinderung durch Zauberbilder oder durch den Genuß von Kräutern, auch durch äußere Mittel, wie Testikeln der Hähne. Doch ist nicht zu meinen, daß ein Mann durch die Kraft solcher Dinge impotent würde; sondern durch die geheime Kraft der Dämonen, die derartige Hexen täuschen, können sie durch solche dann die Zeugungskraft behexen, daß nämlich der Mann der Frau nicht beiwohnen und die Frau nicht empfangen kann. Und der Grund ist, weil Gott bei diesem Akte, durch den die erste Sünde verbreitet wird, mehr zuläßt, als bei den anderen Handlungen der Menschen; so ist es auch mit den Schlangen, die mehr auf Beschwörungen hören als andere Tiere.   - Jakob Sprenger, Heinrich Institoris, Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik, zuerst 1487)

Hemmung (2)   Die stärkste Hemmung, artgleiche Weibchen zu beißen, findet sich beim europäischen Hamster. Möglicherweise ist sie bei diesen Nagern deshalb von so besonderer Wichtigkeit, weil bei ihnen der Mann um ein Mehrfaches schwerer ist als die Frau und weil die langen Nagezähne dieser Tiere besonders böse Wunden zu schlagen imstande sind. Wenn während der kurzen Paarungszeit das Männchen in das Territorium eines Weibchens eindringt, dauert es, wie Eibl-Eibesfeldt festgestellt hat, geraume Zeit, bis sich die beiden eingefleischten Einzelgänger soweit aneinander gewöhnt haben, daß das Weibchen die Annäherung des Männchens aushält. Während dieser Periode, und nur dann, zeigt sich die Hamsterfrau ängstlich und scheu vor dem Mann! Zu jeder anderen Zeit ist sie eine wütende Furie, die hemmungslos auf das Männchen losbeißt. Bei der Zucht dieser Tiere in Gefangenschaft muß man nach der Paarung die Partner rechtzeitig trennen, sonst gibt es Männerleichen. - Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression. München 1974 (zuerst 1963)

Hemmung (3)  Die Ute-Indianer leiden so häufig an Neurosen, wie dies von keiner anderen menschlichen Gruppe je nachgewiesen wurde, und als gemeinsame Ursache dieser Erkrankung fand Margolin immer wieder unausgelebte Aggression. Viele der Indianer empfinden und bezeichnen sich selbst als krank und können auf die Frage, worin die Krankheit denn bestehe, keine andere Antwort geben als: »Ich bin eben ein Ute!« Gewalttätigkeit und Totschlag gegen nicht zum Stamm Gehörige sind an der Tagesordnung, gegen Stammesgenossen dagegen ungemein selten, weil sie durch Tabus verhindert sind, deren mitleidlose Strenge ebenfalls leicht aus der Vorgeschichte der Utes zu verstehen ist: Der in stetem Kampfe mit den Weißen und mit benachbarten Indianern befindliche Stamm mußte Streitigkeiten zwischen seinen Mitgliedern um jeden Preis verhindern. Wer einen Stammesgenossen getötet hat, ist durch die Strenge der Tradition verpflichtet, Selbstmord zu begehen. An dieses Gebot hielt sich selbst ein Ute, der Polizist war und beim Versuch, einen Stammesgenossen festzunehmen, diesen in Notwehr erschossen hatte. Der Festzunehmende hatte im Rausche seinem Vater einen Messerstich versetzt, der die Schenkeiarterie eröffnete und zur Verblutung führte. Als der Polizist den dienstlichen Befehl bekam, den Totschläger - um Mord handelte es sich zweifellos nicht - festzunehmen, machte er seinem weißen Vorgesetzten Vorstellungen. Der Delinquent, so argumentierte er, wolle sterben, er sei zum Selbstmord verpflichtet und werde diesen nun ganz sicher in der Weise begehen, daß er sich der Festnahme widersetzen und ihn, den Polizisten, zwingen werde, ihn zu erschießen. Dann aber müsse er selbst sich töten. Da der offenbar mehr als kurzsichtige Sergeant auf seinem Befehl bestand, rollte die Tragödie denn auch in der vorausgesagten Weise ab. - Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression. München 1974 (zuerst 1963)

 

Hinderer Bewegung

 

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Hemmnis
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