annoveraner Der
Herzog von Hannover, ältester Sohn der Herzogin Sophie,
der zum neuntenmal die Kurfürstenwürde erstrebte, war infolge der englischen
Revolution als nächster Angehöriger der protestantischen Linie nach dem Prinzen
und der Prinzessin von Oranien und nach der Prinzessin von Dänemark zum englischen
Thronfolger erklärt worden. Sein Großvater mütterlicherseits war jener Kurfürst,
der sich zum König von Böhmen krönen ließ und dabei seiner Würde und seiner
Staaten verlustig ging, seine Großmutter war eine Tochter Jakobs I. von Schottland
und später von England; Sohn der berühmten Maria Stuart und Sohn Karls I., die
beide geköpft wurden, Großvater König Jakobs II., der von dem Prinzen von Oranien
entthront wurde. Dieser Herzog von Hannover hatte seine älteste Kusine geheiratet,
Tochter des Herzogs von Celle aus demselben Hause, sie war schön, und er lebte
lange Zeit in Eintracht mit ihr. Dann kam der junge und gutgewachsene Graf Königsmarck
an seinen Hof und gab ihm Anlaß zum Argwohn. Er wurde eifersüchtig, überwachte
die beiden und hielt sich - aber bis dahin dauerte es geraume Zeit - von etwas
überzeugt, was er zeit seines Lebens lieber nicht hätte wissen wollen. Da überkam
ihn ein wilder Zorn; er ließ den Grafen verhaften und unverzüglich in einen
brennenden Kalkofen werfen, anschließend schickte er seine Frau zu ihrem Vater
zurück, der sie in eines seiner Schlösser verbannte, wo sie unter strenger Bewachung
der Leute des Herzogs von Hannover ihr Leben zubrachte. Er indes rief das Konsistorium
zusammen, um seine Ehe scheiden zu lassen. Man faßte den höchst seltsamen Beschluß,
daß für ihn die Ehe ungültig wäre und er eine andere Frau heiraten könne, daß
für sie aber die Ehe weiterhin gültig sei und sie nicht wieder heiraten könne.
Was die Kinder betraf, die sie während ihrer Ehe bekommen hatte, so seien diese
legitim. Letzteres vermochte den Herzog nicht ganz zu überzeugen. - (
sim
)
Hannoveraner
(2) Ich logire am Ende der Marcktstraße, da wo sie
anfängt die breite Straße zu heißen, nahe bey der Aegidien Kirche. Mein Wirth
ist ein Glaßer Nahmens Metmershaußen, ein solcher Philister alsjemals einer
pereiret worden ist, die Frau Glaßerin, die ich künfftig immer Frau von Metmershaußen
nennen werde, scheint mir eine gute Frau zu seyn, sie kleidet sich hoch und
geht nicht viel niedriger, scheint aber zu fühlen, daß ein Göttingischer
Professor beynah so viel ist als ein Hannoverischer
Glaser, deswegen, glaube ich, wollen wir gantz friedlich zusammen leben. Meine
Aufwärterin ist für eine Hannoverische ziemlich schön, hat aber auch den Fehler,
daß sie besser von hinten aussieht, als von vornen, wovon das erste seinen Grund
in der niedlichen Kleidung, und das leztere im Gesicht hat, ich sehe sie deswegen
auch gemeiniglich erst an wenn sie hinausgeht. - Lichtenberg an Christiane
und Johann Christian Dieterich, nach (
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)
Hannoveraner (3)
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