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welt
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Großmut (2) Monsieur Traum ruft Sosie, seine Haushälterin.
Er sagt zu ihr würden Sie sich bitte im Ort nach der Blinden mit den Lockenwicklern erkundigen und wo sie wohnt. Ich lege Wert darauf, daß meine Tomaten in unserer Abwesenheit jemandem zugute kommen, der das verdient.
Sosie findet es eine Schnapsidee die Dinge so zu komplizieren statt die Tomaten den Nachbarn zu schenken, die sie bei der Hand hätten.
Monsieur Traum sagt machen Sie was ich Ihnen sage wenn Sie nicht wollen, daß ich es auf einen Zettel notiere.
Sosie erfaßt den Sinn der Drohung und macht sich auf den Weg um sich zu erkundigen.
Monsieur Traum stellt sich bereits die Freude der armen Blinden und ihrer Umgebung vor. Und warum nicht ebenso die restlichen Erdbeeren verschenken und die grünen Bohnen und die Karotten? Er entdeckt soviel Großmut in sich, daß seine Ängste trotz der zunehmenden Hitze abnehmen. Ihm wird plötzlich klar daß eine großmütige Handlung, wenn sie nichts kostet, ein Mittel gegen Ängste sein könnte. Besser als jedesmal zu den Arbeiten im Garten oder sonstwo Zuflucht zu nehmen, die eine Anstrengung erfordern. Doch die Gelegenheiten für diese Handlungen, die man als zweckfrei bezeichnen könnte, sind wahrscheinlich selten. Es sei denn man verdoppelte die Tomatenernte? Nein, das würde mehr Gartenarbeit bedeuten, also genügend Beschäftigung, um auf Großmut verzichten zu können.
In diesem Augenblick oder in dem folgenden, denn alles was sich in einem Hirn abspielt aufzuschreiben ist eine Herkulesarbeit, kommt Sosie zurück. Sie ist wütend weil es Sonntag ist und die Post und die Läden, wo sie sich hätte erkundigen können, geschlossen sind.
Monsieur Traum weist sie darauf hin, daß sie bei der geringsten Mißlichkeit aus den Latschen kippt.
Und er fügt hinzu denken Sie an die Großmut, Sosie, denken Sie daran. Wenn
sie nichts kostet und alle etwas von ihr haben.
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rp2
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