laskugel
Ich halte in den Händen ein kugelförmiges Glasgefäß. Es ist mit Wasser
gefüllt; darin schwimmen eine Menge durchsichtigweicher, fremdartiger
Geschöpfe. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, den Glasdecke! ein
ganz wenig abzuschrauben. Im selben Augenblicke aber preßt von innen
eine Kraft nach; das Wasser braust und die Tiere drängen nach oben. Das
Gefäß öffnet sich mehr und mehr, ich kann es nicht mehr schließen. Neben
mir sitzt der, welcher den Deckel zu schließen vermag; ich rufe ihn, er
hört nicht, ich rufe heftiger, er hört nicht, ich rüttele ihn an den
Schultern, er hört nicht, er schläft. Da ist das Glasgefäß gesprengt.
Wasser und Tiere sind am Boden. Ich sehe wie sie scheußliche Bewegungen
machen, Ekel und Furcht überwältigen mich. Da nehme ich ein großes,
scharfes Messer und schneide vorsichtig ein jedes von ihnenmittendurch,
sodann alle einzelnen Teile noch einmal, bis endlich jede letzte Zuckung
aufhört und nur noch formlose, schwarze kleine Klumpen am Boden liegen.
- Friedrich Huch, nach
(je)
|
||
|
|