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Familiengründung (2) Seine Mutter war die Tochter eines Gastwirts. Sein Vater war professioneller Streikbrecher gewesen und im Jahre 1900 bei einem Streik von der Straßenbahngesellschaft angeheuert worden. Seine Mutter arbeitete damals in einem Warenhaus in der Stadt. Drei Abende fuhr sie mit der Straßenbahn heim, die Popeyes Vater übernommen hatte, saß neben ihm vorn. Am dritten Abend stieg er an der Ecke mit ihr aus und begleitete sie nach Hause.
»Fliegen Sie dann nicht raus?« sagte sie.
»Solln die mal versuchen«, sagte der Streikbrecher. Sie gingen nebeneinander. Er war gut angezogen. »Die andern nähmen mich sofort mit Kußhand. Das wissen die ganz genau.«
»Wer würde Sie nehmen, was meinen Sie damit?«
»Die Streikenden. Mir ist das doch schnurzegal, für wen daß der Karren läuft. Ich mach's für die einen so gerne wie für die andern. Noch gerner tat ich's, wenn ich die Strecke jeden Abend fahrn könnte um diese Zeit.«
Sie ging neben ihm. »Das meinen Sie doch nicht im Ernst«, sagte sie.
»Klar, mein ich das.« Er nahm ihren Arm.
»Aber wahrscheinlich wärn Sie mit einer wie mir auch bloß so gerne verheiratet wie mit 'ner andern, ganz genau so egal, stimmt's?«
»Wer hat Ihnen denn das erzählt?« sagte er. »Haben die Dreckskerle über mich geschwatzt?«
Einen Monat später sagte sie ihm, daß sie würden heiraten müssen.
»Wie meinst du das, müssen?« sagte er.
»Ich trau mich nicht, es zu Hause zu sagen. Ich müßte weggehn, irgendwohin. Ich trau mich nicht.«
»Na schön, reg dich bloß nicht auf. Ist mir ja selber ganz recht. Ich muß
ja sowieso jeden Abend hier vorbei.« - William Faulkner, Die Freistatt. Zürich 1981 (detebe Klassiker
20 802, zuerst 1931)
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