iegesfest Die Kriegszüge der Jivaro dienen ausschließlich der Zerstörung. Alle Feinde werden umgebracht, bis auf ein paar junge Frauen und vielleicht einige Kinder, die man in die eigene Familie aufnimmt.
Der Besitz des Feindes, der an sich nur geringfügiger Natur ist, seine Haustiere, seine Pflanzungen, sein Haus, wird zerstört. Der einzige Gegenstand, auf den man es wirklich abgesehen hat, ist der abgeschnittene Kopf des Feindes. Für diesen allerdings hat man eine wahre Leidenschaft, und es ist das oberste Ziel jedes Kriegers, mit wenigstens einem solchen Kopf nach Hause zurückzukehren.
Der Kopf wird auf eine besondere Art präpariert und schrumpft dabei zur Größe
etwa einer Orange ein. Er heißt dann Tsantsa.
Der Besitzer eines solchen Kopfes gewinnt durch ihn ein besonderes Ansehen.
Nachdem einige Zeit, ein oder zwei Jahre vielleicht, verstrichen ist, wird ein
großes Fest gefeiert, in dessen Mittelpunkt der richtig präparierte Kopf steht.
Zu diesem Fest werden alle Freunde geladen, es wird viel gegessen, getrunken
und getanzt; alles, was geschieht, ist zeremoniell festgesetzt. Es ist ein Fest
von durchaus religiösem Charakter, und seine genaue Betrachtung zeigt, daß der
Wunsch nach Vermehrung und die Mittel, diese zu erzielen, sein eigentliches
Wesen ausmachen. Es ist unmöglich, hier auf die Einzelheiten einzugehen, die
Carsten in seiner Schrift über ›Blutrache, Krieg und Siegesfeste bei
den Jivaros‹ in einiger Breite dargestellt hat. Es mag genügen, auf einen
ihrer wichtigsten Tänze hinzuweisen, bei dem der Reihe nach alle Tiere, auf
die man Jagd macht, mit größter Heftigkeit beschworen werden, und nach diesen
Tieren der sexuelle Akt des Menschen selbst, der der Vermehrung der eigenen
Leute dient. -
(
cane
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