Schwarzfahrer  Besdomny  konzentrierte sich auf den seltsamen Kater. Dieser erstieg das Trittbrett eines Triebwagens der Linie A an der Haltestelle, schob frech eine aufquietschende Frau weg, hielt sich an der Griffstange fest und versuchte sogar, der Schaffnerin durch das wegen der drückenden Hitze offenstehende Fenster zehn Kopeken zuzustecken.

Das Verhalten des Katers verdatterte Besdomny so sehr, daß er starr neben einem Lebensmittelgeschäft an der Ecke stehenblieb, wo er abermals, doch weit mehr noch, verdattert wurde durch das Verhalten der Schaffnerin. Diese hatte nämlich kaum den einsteigenden Kater entdeckt, als sie geradezu wutzitternd loszeterte:

»Kater dürfen nicht mitfahren! Sie haben keinen Zutritt! Husch! Steig ab, sonst ruf ich die Miliz!«

Weder die Schaffnerin noch die Fahrgäste waren vom Wesentlichen befremdet: Daß ein Kater die Straßenbahn bestieg, war ja halb so schlimm, aber daß er selbst bezahlen wollte!

Der Kater indes war nicht nur zahlungsfähig, sondern auch diszipliniert. Beim ersten Schrei der Schaffnerin stellte er den Angriff ein, stieg vom Trittbrett, hockte sich an der Haltestelle hin und strich mit dem Zehnkopekenstück den Schnurrbart. Kaum aber hatte die Schaffnerin die Leine gezogen und die Straßenbahn sich in Bewegung gesetzt, da tat der Kater das, was jeder tut, der aus der Straßenbahn gejagt wird und doch mitfahren muß. Er ließ die beiden Anhänger an sich vorbeirollen, sprang hinten auf, krallte sich mit der Pfote an einen Schlauch fest, der aus der Rückwand kam, und fuhr, den Zehner sparend, davon. - (meist)

 

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