Schuljunge  »Wer nimmt denn mich?«

»Willste dich beim Mob einklinken - irgend 'nem alten Arschloch die Finger schlecken?«

»Kommt nicht in Frage.«

»Das is die rare Ware. Du bist sowieso kein Italiener, richtig?«

»Weiß ich nicht.«

Eine Sekunde lang wirkte der Prof bekümmert. »Wirklich nicht?«

»Nein. Ich habe Karriere beim Staat gemacht. Vom Waisenhaus übers Pflegeheim zur Gladiatorenschule. Bis hierher.«

»Und du hast immer gewußt, daß du hierher kommst.«

»Wußte ich immer.«

»Okay, Bruder, dann wisse dies. Du kannst nicht kassieren, ohne mehr zu kapieren, verstanden? Ob hin oder her, du mußt klauen, sonst gibt's nichts zu kauen. Und ich weiß, was in deinem kleinen Schuljungenkopf vorgeht: Schnapp dir 'ne Knarre, und ran an die Ware. Richtig?«

Ich lächelte den kleinen Mann an, dachte an Knarren. Und Banken.

Er packte mich am Arm, fest. Ich war immer über den kräftigen Griff des Prof überrascht.

»Du mußt auf die Abstaube gehen, Schuljunge. Mit der Knarre in der Hand bringst du nicht viel zustand - spiel es weich, die Kohle ist gleich.«

»Ich bin kein Abstauber. Ich habe die Leier nicht drauf.«

»Mann, ich rede nicht von dem Ablinkereischeiß. Oder davon, kleine Mädchen laufen zu lassen. Das Zauberwort heißt >Absahnen<, guter Mann. Nütze diese Zeit. Studiere die Freaks hier drin. Beobachte sie genau. Lern. Wie. Sachen. Laufen. Das ist der Schlüssel zum goldenen Rüssel.«    - Andrew Vachss, Bluebelle. Berlin und Frankfurt am Main 1991

 

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