chmutz sei erstens alles, was die säuberliche Abgetrenntheit der Person antaste, ihr ängstlich gehütetes Fürsichsein. Daher lasse sie ungern etwas an sich heran und aus sich heraus. Neben diesem Berührungs- und Ausscheidungsschmutz meide sie ferner als unrein, was ihr nur zweideutig zugehöre, sie ekle sich, durch Analogie, vor der Vermischung. In ihrer Nähe nämlich fürchte sie, der Zweideutigkeit und dem Mischmasch selbst anheimzufallen, auseinanderzufließen, sich zu verlieren, Schaden zu nehmen durch Beimengung, Einschub, Zusatz, Abfluß, Abzapfung und Unterwanderung. Daher seien ihr auch Dinge wie Pumpen, Trichter, Rüssel, Röhren nicht ganz geheuer, und deswegen zähle sie soviele Stoffgemische und Zwischenzustände auf, wenn man sie um Beispiele für Schmutz ersuche.
Hier liege wohl auch der Grund für die unausrottbare Verknüpfung von Schmutz
mit der ersten, nämlich geschlechtlichen, Vermischung. Nach dem Vermischungsschmutz
habe sie drittens Angst vor dem Zerfall, wende sich schaudernd ab, wenn sich
Unteres nach oben, Oberes nach unten kehrt, wenn Gliederung sich auflöst oder
umgekehrt: ein verfaulender Pilz, eine am Knie erscheinende Nase. Und schließlich
trete neben den des Zerfalls noch ein Massenschmutz; denn als Einzelding sei
der Person alles Gewimmel und Gekrabbel verhaßt, alle Massenhaftigkeit, in der
es geschehen kann, daß sie versinkt, verlorengeht und unauffindbar wird. - Christian
Enzensberger, Größerer Versuch über den Schmutz, nach:
Klaus Theweleit, Männerphantasien. Frankfurt am Main 1977
Schmutz (2)
Tlaçolteotl she who eats filth
the death caused
by lust
GODDESS OF FILTH, SIN, VICE, SEXUAL MISDEEDS
PATRONESS TO ADULTERERS
also
goddess of purification, dirt-eater vis a vis sin-eater
religious offerings
include liquid gold n divine excrement
- N. N.
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