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«Ich habe dir einen Vorschlag gemacht wegen der Handlung. Du sagst ja, dir fällt
immer so viel ein - bloß nicht auf dem Papier, scheint mir.»
Das saß, und Sydney lächelte mit böser Zustimmung. «Ja», sagte er betont.
Ja, und manchmal dachte er sich auch Sachen aus ~ Mord, Raub, Erpressung - bei
Leuten, die er und Alicia kannten, nur die Leute selbst wußten nichts davon.
Alex war in Sydneys Phantasie mindestens fünfmal gestorben, Alicia zwanzigmal.
Sie war in einem brennenden Wagen umgekommen, in einem umgestürzten Wagen, im
Wald, von einem oder mehreren Unbekannten erwürgt, sie war zu Hause die Treppe
hinuntergestürzt; sie war in der Badewanne ertrunken, war oben aus einem Fenster
gefallen bei dem Versuch, einen Vogel aus der Dachrinne zu retten, sie war an
einem spurenlosen Gift gestorben. Aber für ihn war es am besten, wenn sie zu
Hause durch einen Schlag zu Tode kam; dann würde er sie im Wagen irgendwohin
bringen, sie vergraben und allen Leuten erzählen, sie sei auf ein paar Tage
verreist, vielleicht nach Brighton oder auch nach London. Dann käme sie nicht
mehr zurück. Die Polizei konnte sie nicht finden. Und jedem gegenüber, auch
der Polizei, würde Sydney zugeben, daß ihre Ehe in letzter Zeit -nicht ideal
gewesen sei, vielleicht sei Alicia ihm davongelaufen und habe ihren Namen geändert,
vielleicht sei sie sogar mit falschem Paß nach Frankreich gefahren - nein, das
ging wohl doch zu weit... Frankreich paßte nicht zu Alicia, das könnte Komplikationen
ergeben... - Patricia Highsmith, Mord mit zwei Duurchschlägen.
Reinbek bei Hamburg 1969
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