arallelaktion
Die Szenen waren zu einem Teil fiktiv, zum anderen bestanden sie aus
Fragmenten, die ich sammelte, wenn ich heimlich seine Hefte oder seine Korrespondenz
las; er selbst spricht nur wenig darüber. Sie parken den Austin unter einer
Eisenbahnbrücke, auf engem Raum drückt er ihren Kopf sanft an seinen Bauch,
mit beiden Händen, so wie man eine Glaskugel mit einem kostbaren Gegenstand
hält, bis ihr seine Sahne in den Hals spritzt und er sieht, dass sie ein wenig
hart schluckt. Oder ich sehe, wie der große weiße Arsch wie ein riesiger Champignon
auf dem Wohnzimmersofa knospt und Jacques ihn bumst und laut dagegenklatscht.
Oder das Mädchen steht aufrecht, mit einem Fuß auf einem Schemel, wie es viele
Frauen machen, wenn sie ein Tampon einführen; Jacques steht auf den Zehenspitzen,
fasst sie an den Hüften und dringt von hinten ein. Ich kam immer genau dann,
wenn ich Jacques in meiner Fantasie kommen ließ, und vor meinem geistigen Auge
konnte ich in jenem Moment die starke asymmetrische Verzerrung seines Gesichts
sehen. - Catherine Millet, Das sexuelle Leben der
Catherine M. München 2001
Parrallelaktion (2)