asenkuß In Amerika wird es allgemein als unpassend gewertet, einer Dame die Hand zu küssen, wie der Handkuß ja auch bei uns als unhygienische Abgeschmacktheit vielfach abgelehnt wird. Drei Sinne sind es, die von den Sexuologen mit dem Küssen in Verbindung gebracht werden: der Tastsinn, der Geruchssinn und der Geschmackssinn. Mit dem Nahrungstrieb wird sehr oft der sog. »Bißkuß« in Verbindung gebracht. Näcke und andere Autoren weisen auf die Tatsache hin, daß von der Mehrheit der Menschen nicht der »Mundkuß«, sondern der sog. »Nasengruß« (»Nasenkuß«, das »Nasenreiben«) als Liebesbezeigung gewählt worden sei und daß darin vielleicht ein Wink liege, daß dem Geruch ursprünglich beim sexuellen Fühlen eine große Rolle beizumessen war, und schließlich das »Beschnüffeln« der Tiere der Vorläufer des Kusses gewesen sei. In der Tat herrscht gegenüber dem Lippenkuß auf einem weit größeren Gebiete der Erde der Nasengruß vor.
(Photo
Irvington Clark)
Andrée betrachtet den Nasenkuß (auch »Riechkuß« genannt) als eine charakteristische
Sitte einzelner Rassen und Völkerfamilien, die darin besteht, daß zwei Menschen
die Nase möglichst einander nähern, daß einer den Geruch des anderen gierig
einzieht, um so das Empfinden der Zuneigung zu steigern. Und wie der Kuß von
den Chinesen verworfen wird, so gilt auch in Japan das Küssen als »eine unappetitliche
Gewohnheit«, wie sich ja auch in Europa - von Amerika ganz zu schweigen - in
den letzten Jahren immer wieder Stimmen gegen den Kuß als höchst unhygienische
Handlung erhoben haben. Den Anfang machte Rußland, wo im Jahre 1924 das Volkskommissariat
für Hygiene ein allgemeines »Kußverbot« für das ganze Gebiet der Sowjetunion
erließ. - (
erot
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Nasenkuß (2) Wir näherten
uns dem Ufer, um zu erfahren, von wem die Stimme herkäme. Als wir weiter
heran kamen, entdeckte man, daß es ein Indianer war, der mit einer Keule
oder Streit-Axt bewafnet, auf der Felsenspitze stand, und hinter ihm erblickte
man in der Ferne, am Eingang des Waldes, zwo Frauenspersonen, deren jede
einen Spieß in der Hand hielt. Sobald wir mit dem Boot bis an den Fus des
Felsen hingekommen waren, rief man ihm in der Sprache von Tabeiti zu: Tayo
Harre mai, d.i. Freund komm hier! Allein das that er nicht, sondern
blieb an seinem Posten, auf seine Keule gelehnt stehen und hielt in dieser
Stellung eine lange Rede, die er bey verschiednen Stellen mit großem Nachdruck
und Heftigkeit aussprach, und alsdenn zugleich die Keule
um den Kopf schwenkte. Da er nicht zu bewegen war näher zu kommen, so gieng
Capitain Cook vorn ins Boot, rief ihm freundlich zu und warf ihm sein und
andrer Schnupftücher hin, die er jedoch nicht auflangen wollte. Der Capitain
nahm also etliche Bogen weiß Papier in die Hand, stieg unbewaffnet auf
dem Felsen aus und reichte dem Wilden das Papier zu. Der gute Kerl zitterte
nunmehro in sichtbarer Weise über und über, nahm aber endlich, wiewohl
noch immer mit vielen deutlichen Merkmalen von Furcht, das Papier hin.
Da er dem Capitain jetzt so nahe war, so ergrif ihn dieser bey der Hand
und umarmete ihn, indem er des Wilden Nase mit der seinigen berührte, welches
ihre Art ist sich unter einander zu begrüßen. Dieses Freundschaftszeichen
benahm ihm mit einemmale alle Furcht, denn er rief die beyden Weiber zu
sich, die auch ungesäumt herbey kamen. -
(
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Nasenkuß (3)
- Milo Manara
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