usik,
innere Nicht immer, manchmal hörte
er Stimmen, im Inneren des Gehirns, unter den Schädelplatten. Frauen, die
zu ihm sprachen, die ihm Befehle erteilten. Das war sein Geheimnis, und sie
mußten erst eine Reihe von Tests und Hypnosesitzungen
mit ihm machen, damit der Inhalt dieser inneren Musik herauskam. Der Gefängnispsychiater
Dr. Bunge interessierte sich besonders für diesen Fall, er klammerte sich regelrecht
an diese Stimmen, die der Häftling Dorda stillschweigend vernahm. »Sie sagen
mir, daß es einen See in der Gegend von Carhué gibt, und wenn sich einer hineinwirft,
dann schwimmt er von selbst, so salzig ist das Wasser, sie sagen, daß dort ein
Häuptling umgekommen ist, ein schwuler Ranque-Indianer ist dort ertrunken, dem
sie einen Mühlstein an den Hals gebunden haben, weil er angeblich einen ollen
Gringo gefickt hatte, einen Gefangenen, den sie mit einer Kette um den Knöchel
an einen Pfahl gebunden hatten unter dem Blätterdach, und dieser Häuptling Coliqueo
ist hingegangen und hat ihn gevögelt. Und sie haben ihn in einer Pfütze ersäuft.
Und manchmal treibt der Arme in vollem Federschmuck an die Oberfläche, und die
Strömung zieht ihn ins Schilf hinein, zwischen dem pfeifenden Pfeilgras und
dem Bambusrohr, wie ein Gespenst.« Danach wiederholte er mit lethargischer Stimme,
der blonde Gaucho, einen Absatz aus der Heiligen Schrift (Matthäus 18, 6), den
ihm, wie er sagte, ein Pfarrer diktierte, »Wer aber einem von diesen kleinen
Gringos Ärger macht, für den wäre es gut, daß ein Mühlstein um seinen Hals gehängt
und er versenkt würde in die Tiefe des Sees von Carhué.«
- Ricardo Piglia, Brennender
Zaster. Berlin 2001
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