Madonnengeräusch  Der Küster sagt, die Madonnen bleiben angezündet, weil ihre Elektrizität stabil und unbewegt ist und nur ein klein wenig, ungefähr wie Neonlicht, vibriert, aber sich nie aufbraucht. Deshalb sind sie immer abgetrennt von der Erde, von den Fernsehantennen, von den Dachrinnen und so weiter, damit sie nicht absorbiert werden oder ihre Stärke verlieren.

Auf jeden Fall, sagt der Küster, hat er schon manchmal, weil heutzutage so viele Dinge in der Luft sind, gemerkt, daß eine abnahm, jede Madonna leide nämlich unter dem Fortschritt der Zivilisation. Um das anzuzeigen, gibt sie ihren Neonton von sich, aber lauter, so daß es brummt wie eine Biene in einem Blechrohr, und von dem Moment an verliert sie ihre Autonomie und das Licht und ihre ganze himmlische Schönheit.

Der Präfekt hörte mir zwar zu, paßte aber wieder auf etwas auf, das man nicht sah.

Alle stimmen darin überein, so fügte ich hinzu, daß sie sich, wenn sie gesehen werden will, von einer süßen musikalischen Weise begleiten läßt, von Vibraphonen und Harmonium; aber manche behaupten auch, daß gewisse Madonnen höchstpersönlich ein Quietschen oder Knarren ausstoßen, das an die rostigen Angeln einer Haustür erinnert; oder auch ein klagendes Schnauben, wodurch sie ausdrückt, sie weine über die Übel der Welt.   - (mond)

 

Madonna Geräusch

 

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