Kühlschrank (2)
Kühlschrank (3) Sie öffnete den Kühlschrank und fuhr mit einem Schrei zurück.
Vor ihr lag ein mindestens sechs Monate alter Fetus und lachte sie mit seinem toten Mund an.
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»Das ist kein Fetus.«
Stephane Rudel zog seinen Schutzanzug aus. Unter der Hülle aus Papier trug er ein Poloshirt von Lacoste, Jeans und Bootsschuhe mit weißen Sohlen. Er sah aus, als wäre er auf dem Weg zu seinem Segelboot.
»Wie bitte?«, hakte Passan nach. »Was hast du da gesagt?«
»Es ist ein Affenkadaver«, berichtete Rudel, während er den Schutzanzug in seiner Aktentasche verstaute. »Möglicherweise ein Kapuziner- oder ein Seidenäffchen - irgendwas in dieser Art jedenfalls.«
Passan rieb sich die Stirn. Drinnen in der Küche wurde fotografiert. Überall wimmelte es von Technikern der Spurensicherung. In seiner Küche.
»Ich weiß, wie Affen aussehen.«
»Der im Kühlschrank war gehäutet.«
Passan betrachtete Rudels Gesicht, als wäre es ein seltenes Pergament, auf dem eine unglaubliche Wahrheit stand.
»Könntest du ihn obduzieren?«
»Mit Affen kenne ich mich nicht aus.« - Jean-Christophe Grangé,
Die Wahrheit des Blutes. Köln 2013
Kühlschrank (4)
Kühlschrank (6) «Ich will keinen Salat», rief sie aus dem Schlafzimmer. Was sie wollte, war eine große runde fetttriefende Pizza und ein Riesenbecher Mokka-Eis. Salate, das war etwas für die Weltklugen, die Vernünftigen, die Diätbewußten. Sie wollte etwas haben, was ihr am Kinn herunterlief.
«Dann vielleicht einen Käsetoast. Oder worin ich noch ganz groß bin-»
Sie erfuhr nie, worin er noch ganz groß war.
Bin kurzer Donnerschlag schleuderte Dan Fowler und den
Inhalt des Kühlschranks quer durch die Küche und gegen das
schmiedeeiserne Gitter der Frühstücksbar, bis es schließlich nachgab und
zu Boden stürzte. Cläre, durch den Rahmen der Schlafzimmertur vor der
vollen Wucht der Explosion geschützt, wurde aufs Bett geworfen und
rutschte Sekunden später auf den hochflorigen weißen Teppichboden.
Noch eine ganze Weile klirrte Glas, schepperten Gegenstände zu Boden, splitterte Holz, dann züngelte die erste Flamme am Wohnzimmerteppich hoch. - Paula Gosling, Töten ist ein einsames Geschäft. Reinbek bei Hamburg 1992
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