üchenlied

Einen Truthahn macht man mit Pisco betrunken
und köpft ihn
mit einem belgischen Messer.

Jetzt springt er
wie ein Dünenhase
und rennt wie ein Fuchs.

- Antonio Cisneros, nach (loe2)

Küchenlied (2) Meistens sang Sophie in hafenstädtischer Mundart, die sie, der Reime wegen, stilisierte und mit dem Zugewinn der pfarrhäuslichen Bildung anreicherte. Sophie blieb auf der Höhe ihrer Zeit. Auch sie feierte den Retter der Revolution, wobei sie in ihren Liedern fürstliche Maden auf Barrikaden, die Republik auf Prinzen in Aspik, Egalité auf Pilzfrikassee, die siegreichen Kanonen auf herbstliche Maronen und (ganz natürlich) den neuesten Helden Napoleon auf Revolution reimte. Ihrem in Festungshaft kränkelnden Fritz schickte sie Kalbsleberwurst nach ihrem Rezept und Honigkuchen, in den sie, neben einer besonderen Zutat, aufmunternde Zettelchen, ihre gereimten Barrikadenlieder eingebacken hatte. Bei Schummer licht las der Gefangene:

»Im Herbst ich Supp aus Pilzen koch,
Napoljon holt dich aus dem Loch.
Blutreizker schneiden wir vom Stiel,
der Fürsten Hälse gibt es viel.
Monarchen zittern schon wie Sülze,
bald, Fritzchen, gehn wir in die Pilze.
Im Traum ich einen Steinpilz seh:
Die Freiheit kömmt. La Liberté!«

Und wenn Fritz von Sophies Honigkuchen gegessen hatte, glaubte er wieder ein bißchen und spürte kaum noch die nasse Kalte in seinem Loch.  - (but)

 

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