Herbsttag  Nach dem Aufschaum von schlechter Laune und Kampf ging die Sorglose Kate türenschlagend in ihren Bereich (den sie in der Wut ihrer Frustration »meine Zuteilung« nannte) des Hauses und sagte: »Ich werde diesen Ort für immer verlassen. Magerschenkel (niemand anders als Amelia, lieber Leser!) soll nie wieder das Vergnügen haben, mir zu sagen, wo ich hergekommen bin und wo ich hingehen möge!«

Nach dem Aufschaum von schlechter Laune und Kampf schritt Amelia de Grier fort in ihren Bereich (oder wie sie ihn in geduldiger Verachtung bezeichnete: »mein Schuppen«) und sagte: »So etwas will ich nicht mehr, alles hat seine Grenze, und ich werde keinen Tag länger in diesem Schweinestall leben, der jene große Saublase (Kate in einem anderen Kleid, lieber Leser!) von einem Weib beherbergt!«

Der Tag war, abgesehen von dem Streit, zum Ruhme des Herbstes geschaffen. Ein guter Tag (so man Frieden im Herzen fühlt), mit einem Buch anzufangen; ein Tag (so man mißgelaunt ist), um sich auf ein Pferd zu schwingen und bis ans Ende der Welt zu rasen. Und das tat Amelia, auf dem grobknochigen Hisodalgus, dem Pferd-das-Liebkosungen-brauchte, denn sie hatte sich dank Wendells abgelegtem Jagdanzug wohl mit einer Reithose versehen und das Geschöpf mit dem allerbesten Sattel gesattelt, mit geflochtenem Leder verziert; und sie gab den Flanken beharrlich und keineswegs mütterlich die Sporen und hinterließ einen Staubwirbel in der Luft.

Beim Reiten wandte sie den Kopf von einer Seite auf die andere, wie es ihre Art war. Sie war grimmig und heiter bei dem Gedanken, wie lange sie zu Hause ausgeharrt hatte, zerbrechendem Porzellan und dem Zank zwischen Kindern und Geliebter zuhörend, während nun ihr zu oft beladenes Becken sanft und angenehm im Galopp des Pferdes schaukelte, denn von jetzt an war alles frei und offen und würde kein neues Ungemach ausbrüten.

Die Zügel locker haltend, dachte sie an die Sorglose Kate mit ihrem großen wabbelnden Bauch, die mutmaßlich nun eine Saison lang zu Hause herrschen würde, und »Mag es verdammt für sie sein«, sagte die sanfte Amelia.  - (ryder)

Herbsttag (2)  Dieser eine Tag war ein so typischer Herbsttag in Somerset, wie er nur sein konnte. Ein blauer Dunst lag über allem, so dick und stark, daß es schien, als wäre das Blau vorn Himmel auf die Erde gefallen und hätte nur einen unbestimmten grauen Hohlraum in der oberen Luftschicht gelassen. Dieser blaue Dunst drang in alles ein. Er kroch durch Heckenlücken; er kroch über alte brök-kelnde Mauern; er schlüpfte in offene Holzschuppen und Heuschober. Und obwohl er blau war, roch er stark nach braunem Lehm und gelben Äpfeln. Dieser blaue, nach Apfelmost und Gräben duftende Nebel scheint eine besonders einschläfernde Macht zu haben. Reisende aus Norden oder Osten, die mit dem Zug über Wareham nach Glastonbury kommen, mögen aufrecht und wach dasitzen, wenn sie durch Stalbridge und Templecombe fahren, aber es wird ihnen schwerfallen, ihre Augen auf der Landschaft zu behalten, wenn der Zug sie über Evercreech hinaus befördert hat und sie in den Randbereich von Avalon kommen.  - (cowp)
 
 

Herbst Tag

 

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