Derbstsonett

 HERBSTSONETT MIT HEGEL

Den Staub des Sommers unter den Fingernägeln,
den Dieselgeruch noch immer im faulenden Laub.
Verschiedene Beeren leuchten, geschaffen zum Raub
durch Amseln und Winde, die über Baumkronen segeln.

Der Herbst ist anders.   Er nennt seine Regeln
und bläst in die Blätter und Blusen den eigenen Staub.
Er brennt in den Gärten.   Du frierst schon im Rücken. Glaub
mir, der ist Dialektiker.   Wie weiland bei Hegeln

geht es zu mit der Geschichte beliebiger Jahre,
mal so und mal so.   Der greift getrost in die Haare
mit Sturm und macht die Geschichte kaputt.

Der ist nicht zu ändern, der kommt mit den Regenschauern.
Da hilft nichts.  Da gibt es nichts zu bedauern.
Die Furie des Verschwindens landet schließlich im Schutt.

 - Karl Krolow, nach (frach)

Herbst Sonett

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