aus,
wachsendes
Angefangen hatte Zoyd mit einem kleinen, gebrauchten Wohnwagen, der von der
Seite wie ein Formschinken aussah, und einem Brunnen, für den er erst eine Pumpe
hatte auftreiben müssen. Er hatte das Haus allein oder mit Hilfe von Freunden
gebaut, hatte Strandgut, im Hafen geklaute Bohlen und Bretter von alten Scheunen
verarbeitet, bei deren Abriß er geholfen hatte, und im Lauf der Jahre immer
neue Räume hinzugefügt: ein Zimmer für Prairie, eine Küche, ein Bad, ein Baumhaus
zwischen vier Redwoods weiter unten am Hang, das auf einer Hohe mit dem Dachboden
und durch eine Seilbrücke mit dem Haus verbunden war. Das meiste davon entsprach
nicht mal annähernd den Baubestimmungen, insbesondere die Installationen, eine
verläßliche Ursache für Verstopfungen, denn er hatte Leitungen mit zu vielen
verschiedenen Querschnitten verlegt, darunter auch prähistorische Fünfachtel-Zoll-Rohre,
und war gezwungen gewesen, Übergangsstücke und Adapter einzubauen, nach denen
er manchmal tagelang auf Flohmärkten und sogar auf der großen Müllkippe von
Crescent City hatte suchen müssen. Zeit seines Lebens in diesem Haus hatte er
es als einen Komplex von Problemen betrachtet, die darauf warteten, dringend
genug zu werden, um seine volle Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Doch jetzt...
Es kam ihm vor wie ein Lebewesen, das er liebte, um dessen Sicherheit er fürchtete.
In letzter Zeit hatte er schreckliche Träume, in denen er um die Kurve fuhr
und sah, daß sein Haus in Flammen stand und daß es zu spät war, um noch irgend
etwas zu retten - in der Luft ein Geruch, der verriet, daß es mehr als Holz
war, was da brannte und für alle Zeit zu Asche verwandelt, in die Schwärze jenseits
des Feuers geschickt wurde... -
Thomas Pynchon, Vineland. Reinbek bei Hamburg 2015
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