Geisterstunde

 

- Roland Topor

Geisterstunde (2) Als er mit dem unruhigen Kopfe und Herzen ins Bogenfenster trat, um zu sehen, ob er bald Mondschein für seinen Nachtgang habe; so sah er über den Markt einen schweren Leichenwagen zwischen Fackeln ziehen, der einen Rittergutsbesitzer seiner Familiengruft zufuhr; und der ungestörte Nachtwächter rief dem schleichenden Toten den Anfang der Geister- und einer uns teuren Geburtsstunde nach. Mußte nicht sein getroffnes Herz es ihm sagen, wie der harte, feste, unauflösbare Tod mit seiner Gletscherluft so scharf durch die warmen Szenen des Lebens rückt und alles, worüber er wegweht, hinter sich starr lasset und schneeweiß? - Mußt' er nicht an die erkaltete junge Schwester denken, deren Stimme jetzt seiner im Tartarus wartete? - Und als Schoppe mit seiner Puppen-Travestierung zu ihm kam und er ihm die Gasse zeigte und dieser sagte: »Bon! der Freund Hein sitzt auf seinem Pürschwagen und guckt njhig herauf, als wolle der Freund sagen: bon! tanzt nur zu, ich fahre retour und bring' euch audi an Ort und Stelle«-wie mußt' es ihm so enge werden unter dem schwülen Visier!   - Jean Paul, Titan

 

Geister Stunde

 

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