lefantenfangen    Er redet und redet sich-in-sie-hinein,    in einem gleichförmigen Strom, mit der Rede vom Elephanten-Fang.    »In Birma lernst du,    wie man sie fängt.    Vor dem Dorf: einen Platz faßt du mit Pfählen ein.    Keiner wird dir entwischen,    keiner kann dich verfolgen.    Im Wald sind die wilden Elephanten.    Abgerichtete Weibchen läßt du in den Wald laufen.    Zweihundert, auf einmal.    Ihre faltigen Löcher bestreichst du mit öl,    es lockt, mit Geruch, die Männchen an.    Die wilden Elephanten kommen heran,    durch das Öl gereizt,    die Rüssel vorgestreckt!    Die Weibchen laufen,    die Männchen folgen.    In Staubwolken, mit Lärm trompeten, zurück zum Dorf!    Die Weibchen laufen zu ihren Pferchen.    Die wilden Männchen laufen ihnen nach,    sehen sonst nichts,    hören nichts,    den Rüssel nach oben!    Jedes Weibchen hat einen Verfolger.    Du gibst das Zeichen mit dem Jagdhorn!

Die Wilden kommen an den Platz vor dem Dorf.    Sie stutzen.    Langsam gehen sie in die Schranken.

Du läßt das Gatter fallen.    Die Weibchen trollen in ihre Stände.    Du läßt die Falltüren fallen.

Die Wilden sehen, daß sie von den Weibchen verlassen sind.    Sie sehen, daß sie gefangen sind.

Sie wollen raus.    Sie wüten.    Du läufst aus den Pfählen!    Die Elephanten laufen dir nach.    Sie können nicht raus.    Sie hauen auf die Pfosten mit ihren Zähnen.    Sie heulen,    sie wehklagen,    stundenlang,    Elephant's Sorrow!    Der Schweiß läuft ihnen den Leib herab.    Sie wollen raus.    Sie stecken die Rüssel in die Erde.    Sie quetschen Wasser aus ihrem Leib heraus.    Die Zuschauer werden naß.    Ein großes Gelächter unter den Zuschauern!

Du holst die Weibchen heran.    Du lockst mit ihnen die Wilden in Stände, nicht größer als für ein Tier.    Du kettest sie an.

Sie wollen nicht essen.    Sie wollen nichts trinken.    Fünf Tage lang.    Sie werden matt.

Sie werden zahm.    Sie lassen sich anfassen.    Sie gewöhnen sich an alles.«   - Walter Höllerer, Die Elephantenuhr. Vom Autor gekürzte Ausgabe. Frankfurt am Main 1975 (st 266)