oppelschwein   Eine Nürnberger Chronik berichtet, im Jahre 1496 sei im Dorf Landser eine Sau mit einem Kopf, vier Ohren, acht Beinen - davon sechs unter dem Leib - und zwei Zungen zur Welt gekommen. Dürer bekam die Mißgeburt selbst nicht lebend zu Gesicht, sondern hat seinen Kupferstich nach einem kruden Flugblatt mit einem Text von Sebastian Brant ausgeführt, der das Tier vor einer Landschaft zeigt. Brants Schwein sieht aus wie zwei Foxtrott tanzende Schweine, Dürers dagegen wirkt weit naturalistischer. Es steht auf sechs seiner acht Beine, die restlichen zwei ragen ihm aus den Schultern empor. Die überzeugende Darstellung könnte Dürer nach diesem (oder einem anderen) ausgestopften Tier gestaltet haben, das er anläßlich einer Ausstellung noch im selben Jahr in Nürnberg um Ostern sah. Er hat alles darangesetzt, die Mißgeburt zum Leben zu erwecken, und stellt das unglückselige Geschöpf dar, wie man es bei Gelegenheit in seinem kurzen Leben tatsächlich zu Gesicht hätte bekommen können. In seinem Stich offenbart sich dieselbe

Doppelschwein nach Dürer

Ehrfurcht vor dem Leben wie in den Blättern seines niederländischen Tagebuchs. Das Monströse und das Wunderbare sind als Einheit aufgefaßt, die Mißgeburt ist Produkt des wunderbaren Zusammenwirkens von Himmel und Erde. Die Sterne ganz oben haben Einfluß auf das Leben unten genommen, um ein besonderes Zeichen zu setzen, ein Vorzeichen für Dinge, die noch kommen sollten.  - Colin Eisler, Dürers Arche Noah. Tiere und Fabelwesen im Werk von Albrecht Dürer. München 1996 (zuerst 1991)

Doppelschwein (2)

 - Ulisse Aldrovandi, Monstrorum historia (1642)

Schwein Verdoppelung
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