erührungspunkt
Er wölbte leicht den Oberkörper vor, stützte sich in der Höhe des Kopfkissens
mit dem Ellbogen auf das harte Keilkissen und mit der Hand sein Kinn, um die
Duldende nicht mit seiner vollen Körperschwere zu erdrücken, sofern dies nicht,
ohne einen solchen Aufwand an Höflichkeit, lediglich geschah, um die Berührungspunkte
zwischen seinem Körper und dem der Partnerin auf das Unerläßliche zu beschränken,
nämlich auf die unteren Regionen. Das Geräusch des
Bettes erinnerte an das einer Druckerpresse, aber
derjenigen einer altmodischen Druckerei, die irgendeine südliche oder insulare
Lokalzeitung in kurioserweise moderner Typographie herstellte. Durch seine
Beharrlichkeit und seine Regelmäßigkeit gelang es jenem
Geräusch, abermals wie dem einer Maschine, zu etwas
der Stille Zugehörigem zu werden. Anstatt den Schlaf der Hotelbewohner zu stören,
wiegte es sie sicherlich ein, und vielleicht würden sie gar aufwachen, wenn
es nicht mehr zu hören war. Jean de Juni fühlte sich vollauf imstande, bis
zum Abend weiterzumachen und auf diese Weise die Mittagsruhe seiner
Zimmernachbarn zu verlängern, vorausgesetzt, daß das Mädchen in seiner Gleichgültigkeit
und Apathie verharrte. ›Ich vögle‹, sagte er sich in einem gewissen Augenblick
ohne die leiseste Befriedigung. - André Pieyre de Mandiargues, Kindisches
Treiben.
In: A.P.M., Schwelende Glut. Frankfurt am Main 1995 (st 2466, Phantastische
Bibliothek 323, zuerst 1959)
Berührungspunkt (2)
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