usreise   Am Vorabend seiner bereits geplanten Ausreise, die Fahrkarten sind schon gekauft, wird Mühsam im Rahmen der Massenverhaftungen nach dem Reichstagsbrand in »Schutzhaft« genommen. In den folgenden anderthalb Jahren wird Mühsam in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern - Lehrter Straße, Plötzensee, Brandenburg, Sonnenburg, Oranienburg - gequält und gefoltert. Man reißt ihm nicht die Beine auseinander, aber bricht ihm dafür systematisch die Finger,

George Grosz, "Das wird ihm auf die Sprünge  helfen!" Ca. 1936
Nach:  Walter Hess, G. G. Dresden 1982 (zuerst 1974)

um ihn vom Schreiben abzuhalten. Und Mühsam bricht sich zwar nicht selber das Genick, vielmehr wurde ihm buchstäblich das Genick gebrochen. Im Konzentrationslager Oranienburg wird Mühsam in der Nacht vom 9./10. Juli 1934 auf Befehl des Lagerkommandanten, SS-Gruppenführer Theodor Eicke, durch die SS-Wachmannschaft, die erst drei Tage zuvor, nach der »Nacht der langen Messer«, die SA im Lager abgelöst hatte, erdrosselt und im Klosettraum aufgehängt, um so einen Selbstmord vorzutäuschen. Mühsam hatte am Vorabend von Eickes Adjutanten, dem SS-Sturmführer Ehrat, die Aurforderung erhalten, sich binnen 48 Stunden selbst zu töten. Als er keine Anstalten dazu machte, wurde er von SS-Männern abgeholt und am nächsten Morgen von Mitgefangenen tot im Abort aufgefunden.   - Nachwort zu: Erich Mühsam, Unpolitische Erinnerungen. Hamburg 2000 (zuerst ca. 1930)
 

 

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