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Ich bin durchgekommen. Ich kam nach Berlin. Im Café des Westens wurde
ich von einem Dr. Serner in Empfang genommen,
der von Margot gebeten war, sich meiner anzunehmen. Dr. Serner
empfing mich im Café in einem pompösen Pelzmantel — das war aber auch alles;
darunter war nur spärliche Unterwäsche, den Anzug hatte er versetzen müssen.
Dieser Serner war auch kein Doktor und hieß nicht Serner, sondern
Seligmann. Sohn eines Zuckerbäckers aus Karlsbad. Serner schrieb unter
seinen vollen Titeln einen ärztlichen Rapport an das Ersatz-Regiment, wonach
er auf der Straße einen Soldaten mit dieser und dieser Nummer aufgefunden
habe, in einem desolaten Zustand, so daß er sofort die Überweisung in ein
Spital veranlaßt habe — er vergaß, den Namen des Spitals anzugeben. Ich
hatte damit einen Vorsprung von gut einer Woche für meine Flucht nach Österreich
gewonnen. - Franz Jung, Der Weg nach unten. In: Franz Jung, Schriften, Bd. 1,
Salzhausen / Frankfurt am Main 1981