A-Index Bao A Qu Um die schönste Landschaft der Welt betrachten zu können, muß man zum obersten Stock des Siegesturmes in Chitor hinaufsteigen. Dort gibt es eine kreisrunde Terrasse, von der aus man den gesamten Horizont überblicken kann. Eine Wendeltreppe führt zu ihr hinauf, aber nur diejenigen haben den Mut, sie zu besteigen, die nicht an die folgende Geschichte glauben: Auf der Treppe des Siegesturmes lebt seit Anfang der Zeiten A Bao A Qu, das für alle Werte der menschlichen Seele empfänglich ist.

Im Zustand der Lethargie lebt es auf der ersten Stufe und erfreut sich bewußten Lebens erst dann, wenn jemand die Treppe hinaufsteigt. Die Ausstrahlung des nahenden Menschen flößt ihm Leben ein, und ein inneres Licht geht in ihm auf. Gleichzeitig beginnen sein Körper und seine fast durchscheinende Haut sich zu bewegen. Wenn jemand die Treppe hinaufsteigt, heftet sich das A Bao A Qu gleichsam an die Absätze des Besuchers und steigt mit ihm aufwärts, wobei es sich am Rand der Stufen hält, die krumm sind und abgenutzt von den Füßen der Generationen von Pilgern. Auf jeder neuen Stufe wird seine Farbe kräftiger, seine Gestalt vollkommener, und das Licht, das es ausstrahlt, wird immer leuchtender. Ein Beweis für seine Feinfühligkeit ist die Tatsache, daß es nur dann auf der letzten Stufe seine vollkommene Gestalt erreicht, wenn der Hinaufsteigende ein spirituell entwickeltes Wesen ist. Andernfalls bleibt das A Bao A Qu vor dem Erreichen des Ziels wie gelähmt liegen, sein Körper ist unfertig, seine Farbe unbestimmt und sein Licht schwankend.

Das A Bao A Qu leidet, wenn es sich nicht gänzlich formen kann, und seine Klage ist ein kaum vernehmbares Geräusch, ähnlich dem Knistern von Seide. Wenn aber der Mann oder die Frau, die es beleben, ganz rein sind, kann das A Bao A Qu die letzte Treppenstufe erreichen, ist dann vollkommen geformt und strahlt ein lebendiges blaues Licht aus. Seine Rückkehr zum Leben ist sehr kurz, denn wenn der Pilger wieder hinabsteigt, rollt und stürzt das A Bao A Qu hinunter bis zur ersten Stufe, wo es, schon wieder ausgelöscht und einer Folie mit undeutlichen Umrissen gleich, des nächsten Besuchers harrt. Man kann es nur dann deutlich sehen, wenn es auf der Mitte der Treppe angekommen ist, wo seine Körperauswüchse, die ihm, wie Ärmchen, beim Klimmen helfen, klar umrissen sind.

Manche sagen, daß es mit seinem ganzen Körper sehe, und daß es in der Berührung an die Haut eines Pfirsichs erinnere. Im Lauf der Jahrhunderte hat das A Bao A Qu nur einmal die Vollendung erreicht.

Captain Burton verzeichnet die Legende des A Bao A Qu in einer der Anmerkungen zu seiner Übersetzung von Tausend und eine Nacht. - (bo)

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