itwer  Der Briefträger bog von der Landstraße ab und schlug den von Apfelbäumen links und rechts bestandenen Weg ein, der zu Seph Maloret föhrte. Die Messe war längst schon aus, aber die Männer waren noch nicht zu Hause. Die Anais war vorausgegangen und hatte sie auf der Landstraße zurückgelassen. Wenn die Anais nicht mit ihren Mannsbildern zusammen war, lachte sie den Briefträger an, und ihre großgewachsene stattliche Gestalt, füllig wie so oft bei Blondinen, ihr schönes reifes Antlitz, schön noch in den Vierzigern, boten ihm eine lustvolle Augenweide. Déodat dachte dabei nichts Böses: seit er Witwer war, kam er ganz gut ohne Weiber aus, er behalf sich und tat das in aller Bescheidenheit mit sich selber ab. Sie lachten beide, sie, weil sie den Briefträger hereinkommen sah, und er, weil er der Briefträger war. - Marcel Aymé, Die grüne Stute. Reinbek bei Hamburg 1964 (rororo 402, zuerst 1932)

Witwer (2)   Es gilt als gesichert, daß Landru, alles in allem, elf  Personen umgebracht hatte - zehn Frauen und den achtzehnjährigen Sohn eines seiner Opfer. Die Verbrechen liefen immer nach dem gleichen, keineswegs originellen Schema ab. Er setzte folgende Anzeige in eine Zeitung: »Witwer, 43 J., zwei Kinder, ausreichendes Einkommen, warmherzig, seriös und aus guten Kreisen, wünscht Bekanntschaft einer Witwe zwecks Eheschließung.« Dann sortierte er die Antworten, suchte sich ein Opfer aus und machte sich an die Arbeit. Nach einer kurzen Phase des Werbens, in der er sich Zugang zum Vermögen des Opfers verschaffte, brachte er die Auserwählte für ein paar Ferientage hinaus in die Villa Eremitage. Dort tötete er sie, beseitigte die Leiche und fuhr nach Paris zurück. - (beg)

 

Ehemann

 


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