Westwind  Dieser Westwind, der vom Bristol-Kanal herwehte, von den Bergen Pembrokeshires herwehte, von jenem Eiland Gresholm vor der westlichen Küste herwehte, wo um den Kopf Brans des Gesegneten jener Gesang der Vögel von Rhiannon flatterte, welcher den Lebenden Tod und den Toten Leben brachte, dieser Westwind war in jener Nacht für Nancy Stickles mehr als ein gewöhnlicher Wind. Dieses Gespür für den Westwind hatte sie aus dem Bett gelockt. Das Gefühl davon hatte sie in ihren Träumen erreicht, bevor sie erwachte. Auf ihrem harten Schlafzimmerstuhl am Fenster sitzend, das sie, ohne Harry zu wecken, weit geöffnet hatte, gab sie sich nun der Gewalt und dem. Rauschen des Windes hin, der am Haus vorbeifegte. In den anderen Häusern schliefen alle. Kein Ton von der Straße vorn drang zu ihr. Da war sie, ausgesetzt dem weitreichenden Himmel mit seinen rauschenden Wolkenblättern, den weiten, feuchten Hohlräumen der Finsternis, die die Erde bedeckte, und vor allem diesem sausenden Wind! Etwa eine Viertel-rneüe trennte sie von Elphin an seinem offenen Fenster. Der Junge hatte seinen Umhang angezogen, der ihn in seinem Bett zugedeckt hatte. Die junge Frau trug ihren groben, dicken Morgenmantel und dazu einen schwarzen Wollschal. Keiner von beiden hatte die entfernteste Ahnung von der Gegenwart des anderen, obwohl der Sohn Mr. Cantles aus der Alten Taverne und die Frau von Mr. Stickles, dem Apotheker, sich gegenseitig gut kannten. Es war ein greifbares Beispiel für die Art, in der die verzweifelten Wünsche von Lebewesen, die blindlings in die Luft gestoßen werden, ihre gegenseitigen magnetischen Kräfte abwehren und auslöschen! Der Knabe verfluchte die Religion von Glastonbury, die junge Frau segnete sie. Ja, sie segnete sie, als sie sich diesem heftigen Wind hingab, der sie während der letzten fünf Stunden durch ihre Träume gerufen hatte.

Oh, wie köstlich es war, sich ihm hinzugeben... zu spüren, wie er sie völlig überwältigte, als sie dort kauerte, die starken, festen Arbeiterfinger auf der Fensterbank verschränkt! »Ich wünsch mir«, dachte Nancy, »daß es der Wind ist, und nicht Männer, der sich Mädchen nimmt!« Und sie verfiel in eine phantastische Träumerei, in welcher sie sich die Geschichte von einer Braut erzählte, die sich mitgerissen einem verliebten Windgeist hingab. »Oh, ich bin so froh, am Leben zu sein!« dachte Nancy, während sie den Wind ihre empfänglichen Brüste unter ihrem schwarzen Schal ausfindig machen ließ, und die tapfere, optimistische junge Frau begann in Gedanken alle guten Seiten ihres Lebens aufzuzählen. Das tat sie immer. Sie empfand es als ein ausgezeichnetes Gegengift für all das, was sie von ihrem Gatten zu erleiden hatte -jenes feiste, friedliche Kindergesicht mit den Augen wahnsinniger Habgier -, und es lief immer auf das Gleiche hinaus, auf den einen großen Vorzug, den sie hatte, den, in Glastonbury geboren zu sein!  - (cowp)

Wind Westen

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