- Therese Huber, nach: Berliner Zeitung
vom 27./28. November 2004
Weltumsegler (2) Sataspes, der Sohn des Teaspis,
ein Achaimenide, ist nicht um Libyen herumgefahren, sondern er bekam Angst vor
der Länge der Fahrt und der Verlassenheit des Landes und kehrte um und vollendete
die Arbeit nicht, die seine Mutter ihm auferlegt hatte. Er hatte nämlich der
Tochter des Zopyros, des Sohnes des Megabyzos, Gewalt angetan. Wegen dieser
Schuld wollte König Xerxes ihn hinrichten durch Pfählen,
die Mutter des Sataspes aber, die Dareios' Schwester war, bat um sein Leben
und sagte, sie selber werde ihm eine schwerere Strafe auferlegen als er. Denn
er solle genötigt werden, um Libyen zu fahren, bis er herum sei und in den Arabischen
Golf komme. Als Xerxes ihm unter dieser Bedingung das Leben schenkte, ging Sataspes
nach Ägypten und nahm von da Schiff und Besatzung und fuhr zu den Säulen des
Herakles, dort hindurch und um das Kap in Libyen, das Soloeis heißt, weiter
nach Süden. Als er nun viele Monate lang an vielen Küsten vorübergefahren war
und es immer noch weiter ging, kehrte er um und segelte zurück nach Ägypten.
Von dort kam er zum König Xerxes und erzählte, wie sie weit, weit in der Ferne
an Menschen vorbeigekommen seien, die klein waren und mit Palmblättern bekleidet,
und die seien, sooft sie mit dem Schiff anlegten, in die Berge geflohen und
hätten ihre Orte verlassen; sie aber hätten diese Orte aufgesucht, jedoch nichts
zerstört, nur Vieh herausgeholt. Daß sie nicht ganz um Libyen herum kamen, dafür
gab er als Grund an, das Schiff habe nicht mehr vorwärts kommen können, sondern
sei festgehalten worden im Meer. Xerxes aber glaubte ihm nicht, daß er die Wahrheit
sagte, und weil er die aufgetragene Arbeit nicht abgeschlossen hatte, vollstreckte
er das erste Urteil und ließ ihn an den Pfahl schlagen. -
(hero)
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