Weiberphobie  Dicke Frauen machen mir angst, vor allem wenn sie mir ins Ohr hauchen. Dieses Hängeseufzschwein hängt sich an mich, zieht mich runter, belädt mich mit ihrem schwabbeligen Körper, in den man hineinboxen kann, soviel man will - keine Reaktion. Was soll ich bloß tun? Ich kann doch nicht um Hilfe schreien... Ui - die ist immer noch stark, die Gierfut, die verdammte; eine Million Liter Bier hat sie auf dem letzten Weg begleitet, eine Million Maßkrüge haben diese Arme geformt. Ihre Brüste quellen wie überkochende Milch aus dem Kleid, so weiß, so Kuh, Angriff der Killertitten, und dabei keucht sie wie eine Ziehharmonika, auf der jemand herumtrampelt... Eine gar kräftige Grunzsau. Hoffentlich kommt niemand hoch. Das wäre mir zu peinlich - so eine lächerliche Situation... wenn man's recht bedenkt, vergewaltigt sie mich, mir bleiben kaum noch Möglichkeiten. Ich zische sie an! Zur Antwort bekomm ich einen Mörderkuß, der stülpt sich über mein halbes Gesicht, ich ringe nach Luft, sie hat mir ein Knie auf die Brust gestemmt, reißt mir die Hose auf, holt sich mein Erometer, das sich erschrocken zusammenzieht, schlapp wie Großmutters Fleisch, oje, ich bete, ich flehe, Lilly verpaßt mir eine Gesichtslähmung nach der andern, sie lutscht sich da unten das Maul fußlig - bin aber doch eh zu blau - wenn sie mich so weiterwürgt, muß sie auf die Leichenstarre warten, bis mir wieder was steif wird. Was soll das bloß? Dämonen der Lüfte, wie ich mich schäme, nehmt doch diesen Pfropfen von mir! Nein... entsetzlich... jetzt schwillt er an, der schamlose Gesell, das gibt's doch nicht, wie geschmacklos... Und sie grunzt so laut, daß man es in halb Schwabing hören muß - ich fixiere die Treppe, erwarte die Meute, werden sie grinsend und johlend um mich rumstehn und öle schrein? Puh! Sie wichst mich mit aller Gewalt fertig, rauf, runter festefeste. Sie schwitzt - und das stinkt. Der Schweiß manch fetter Frauen ätzt wie Säure in Augen und Nase. Dann hißt der Saft die weiße Fahne, stürmt aus der zerquetschten Festung, rettet sich mit einem beherzten Sprung ins Freie.

Meine Blicke kleben am Treppenloch. Keiner zu sehn. Schnell zieh ich mir die Hose hoch, der Schwanz klappt um ohne Zwischenstadium.

Immerhin — das war harte Arbeit - kann man nichts entgegnen -der Zwanzger ist ihr nicht zu verweigern.

Sie spuckt das Sperma zum Fenster hinaus und hält die Hand auf.  - Helmut Krausser, Fette Welt. Reinbek bei Hamburg 1993

Weib Phobie

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB
Misogyn

 

Synonyme