eiberlaune  Ich hörte von einer großen Dame von irgendwo, einer sehr großen, die sich nicht mit ihrer natürlichen Geilheit zufriedengab, denn sie war eine große Vettel, als verheiratete Frau und als Witwe, auch war sie sehr schön. Um sich noch mehr aufzuregen und aufzureizen, ließ sie ihre Damen und Mädchen entblößen, die schönsten, mein ich, und entzückte sich sehr daran, sie zu betrachten; dann schlug sie sie mit der flachen Hand unter großem Klatschen und Platschen mit ziemlich derben Klapsen auf die Hinterbacken, und die Mädchen, die irgend etwas verbrochen hatten, schlug sie mit guten Ruten; dann bestand ihre Befriedigung darin, zu beobachten, wie sie sich hin und her bewegten, wie sie ihren Leib und ihr Gesäß drehten und wanden, was nach den empfangenen Schlägen ein sehr seltsames und lustiges Bild abgab.

Manchmal kleidete sie sie nicht aus, sondern ließ sie ihren Rock in die Höhe stülpen, damals trug man noch keine Unterhosen, und klatschte und schlug sie auf die Backen, je nach der Veranlassung, die sie ihr gegeben hatten, oder ob sie sie zum Lachen oder zum Weinen bringen wollte. Durch diese Visionen und Betrachtungen stachelte sie ihre Begierden so sehr an, daß sie diese nachher sehr oft mit einem starken und robusten galanten Mann befriedigen mußte. Was für eine Weiberlaune! Man sagte auch, als sie einmal durch das Fenster ihres Schlosses, das auf die Straße ging, einen großen Schuster mit fabelhaften Proportionen an die Schloßmauer sein Wasser abschlagen sah, ward sie lüstern nach einer so großen Dimension; und weil sie fürchtete, mit ihrer Begierde die Konzeption zu schädigen, bestellte sie ihn durch einen Pagen in eine versteckte Allee ihres Parkes, wohin sie sich zurückgezogen hatte; dort prostituierte sie sich ihm unter der Bedingung, daß er sie schwängerte. So weit wurde diese Dame nur vom Ansehn gebracht.  - (brant)

Weiberlaune (2)  Ich kannte  eine große Dame, die sich im Alter von sechsundsiebenzig Jahren wieder vermählte und einen Edelmann ehelichte, der nicht die Qualität ihres ersten besaß; und sie lebte hundert Jahre; dennoch bewahrte sie dabei ihre Schönheit: denn sie hatte zu den schönen Frauen ihrer Zeit gehört und hatte ihren hübschen und jungen Leib auf jede Art und Weise verwertet: vor der Ehe, in der Ehe und als Witwe, sagte man.

Das nenne ich  schreckliche Frauenlaunen! Sie mußte wohl viel Hitze haben. Auch habe ich tüchtige und erfahrene Bäcker sagen hören, daß ein alter Backofen viel leichter heiß wird als ein neuer, und wenn er einmal erhitzt ist. hält er seine Wärme länger und bäckt das Brot besser.  - (brant)

Weiberlaunen (3)    Ein Bruder Perrachons war von ihrer Person durch und durch betroffen, und ohne etwas von ihr zu verlangen, bat er sie, zu erlauben, daß er sie einige Male besuche und ihr ein Haus schenke, das gut und gern achttausend Taler wert sein konnte; aber als er dafür Dinge begehrte, die sie ihm nicht zugestehen wollte, gab sie ihm eines Morgens, da sie nicht eigennützig war, seine Schenkung zurück.

Wieder zurück in Paris, setzte Ninon sich in den Kopf, sich durchaus nur denen hinzugeben, die ihr gefielen; sie machte den ersten Schritt, sagte oder schrieb es ihnen. Sie hatte Sevigny, verheiratet, wie er war, ungefähr drei Monate, ohne daß es ihn etwas gekostet hätte als einen Ring von unbedeutendem Wert. Als sie seiner überdrüssig wurde, sagte sie es ihm und setzte Rambouillet für andere drei Monate an seine Stelle. Sie schrieb ihm schäkernd: «Ich glaube, ich werde Dich drei Monate lang lieben; das ist eine Ewigkeit für mich.» Als Charleval den Jüngling bei ihr traf, näherte er sich dem Ohr der Schönen und sagte: «Meine Liebe, das sieht mir ganz nach einer Eurer Launen aus.» Seither nannte man ihre Zugvögel ihre «Launen», und sie sagte zum Beispiel: «Ich bin bei meiner zwanzigsten Laune», um zu sagen «bei meinem zwanzigsten Liebhaber».   - (tal)

 

Laune Weib

 

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