Stimmen der Liebe   Dank der Träume kenne ich Deine Stimmen, Liebe: eine zarte und ein wenig falsche, tonlose Stimme, aber vertraut und mit behutsamer Zärtlichkeit zu handhaben; dann plötzlicstimmeh die ordinäre Stimme eines hinterhältigen und bösen Weibs; aber sie erschreckt mich nicht: Dein trüber Scherz lockt mich an; beide nur Schatten, verlangt Dein Schatten nach meinem Schatten; ich kenne einen Lockruf von Dir, dem ich kein Gesicht verleihen kann: einen langsamen und lüsternen, törichten und wilden Ruf, vermischt mit den Ausdünstungen eines Tiers, das sanft ist vor Angst; ich höre Dich, Vogelgezwitscher oder Schlangengezisch, hauchdünner Tierflötenton; die Unverschämtheit einer Stimme, die in einer unbekannten Sprache spricht, das Zotenreißen der Engel.   - Giorgio Manganelli, Amore. Berlin 1982 (Wagenbach Quartheft 118, zuerst 1981)
 
 

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