Ständchen   HARLEQVIN. (Mit einer Leiter und Laternen.)

Ein Ständgen hat mein Schatz Lisette gern bey Nacht /
Drum hab ich heute schon ein trefflich Stück erdacht /
Das wil ich vor ihrer Thür Singen / dazu müssen mir
Die Geigen
Nicht schweigen /
Das wird gefallen ihr.

(Er lehnet die Leiter an das Cammer-Fenster / und singet folgendes Lied.)

ARIA.

Lisette liebster Rosenstock /
meins Herzens Zucker-Stengel /
Du meines Leibes Unter-Rock /
Mein Schatz und tausend Engel /
Vernimm den Klang /
Und schönen Gsang /
Die säubern Rittornellen /
So klingen wie Kuhschellen.

2. Und diß geschieht zu Ehren dir /
Weil ich dich hertzlich liebe /
Das Hertz in Hosen zittert mir /
Aus lauter Liebes-Triebe /
Du wirst ja auch /
Nach Handwercks-Brauch /
Mich recht von Hertzen meynen /
Sonst müst ich mich todt greinen.

3. Ich thät dirs gerne siebenmahl
Mit Geigen musiciren /
Damit ich nicht bestehe kahl /
Will ich die Stimme zieren
Mit re, mi, fa,
fa, mi, sol, la,
Und schönen Tremulanten /
Trotz allen Musicanten.

4. Ach! mache mir doch auff geschwind /
Du wertheste Lisette /
Ach lasse mich doch ein mein Kind /
Mein Schatz / zu dir ins Bette /
Denn Harleqvin / Dein Hertz und Sinn /
Erwartet dein mit Schmertzen /
Thu auff / und laß dich hertzen.

- Harleqvins Hochzeit= und Kind=Betterin=Schmaus, nach: Komödien des Barock. Hg. Uwe-K. Ketelsen. Reinbek bei Hamburg 1970

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