Sockenhalter  Nachdem Tag und Stunde anberaumt worden waren, sah man Louit ankommen und, an seiner Hand, einen alten Mann, der mit Kilt, Plaid, Bergschuhen und, trotz der Kälte, mit einem Paar Seidensocken bekleidet war, die an den violettroten Waden mit einem schlichten Paar knappsitzender rotvioletter Sockenhalter angeschnallt waren, und der einen schwarzen Filzhut mit breitem Rand unter seinem Arm trug. Louit sagte, Dies, meine Herren, ist Mr. Thomas Nackybal, geboren in Burren. Dort hat er sein ganzes Leben verbracht, von dort ist er wider Willen aufgebrochen, dorthin wünscht er sehnlichst zurückzukehren, um sein Jahresschwein zu töten, den letzten, einzigen Trost seiner Einsamkeit. Mr. Nackybal ist nun sechsundsiebzig Jahre alt und hat während der ganzen Zeit nie andere Belehrungen bekommen als jene, die zur Ausübung seines Berufes unerläßlich sind und mit landwirtschaftlichen Themen zusammenhängen, wie die Felskartoffeln, das Kleedach, die Kunst der Selbstdüngung, der schwer entzündbare Torf und das insektenfressende Schwein, so daß er weder lesen noch schreiben kann und jemals können wird, und auch nicht ohne Rückgriff auf seine Finger und Zehen die kleinste ganze Zahl mit einer anderen addieren oder multiplizieren, von einer anderen subtrahieren oder durch eine andere dividieren kann.  - (wat)

Sockenhalter (2)

 - Eric Stanton, Bonnie and Clara

Sockenhalter (3)

Sockenhalter (4)

- Dita von Teese

Sockenhalter (5) Es ist jedesmal die gleiche Leier; es kommt ein Augenblick, in dem ich mir auf Grund einer gewissen, in die Kindheit zurückgehenden Neugierde, auf Grund des Geschmacks an gewissen Bildern und an den Gewohnheiten in Music-Halls, vornehme, mein Hemd anzubehalten und vor allem meinen Freund daran zu hindern, das seine auszuziehen. Du weißt, wie das dann weitergeht. So kam es denn auch. Als wir uns schließlich näherten und ich mit dem Bein seinen Sockenhalter erriet, als seine vom Rasieren noch rauhe Wange sich langsam zum Rand meiner Lippen vorschob, umschlang mich mein neuer Liebhaber, und ich fühlte, wie mein Hemd zerknüllt wurde, meine Hände strichen an seinen Hüften, die mich preßten, hinab, der Stoff wurde unter unseren Nägeln zerknittert: da fühlte ich den Übergang von der Wäsche zum Fleisch. Unsere Hemden bildeten kleine unnütze Knäuel zwischen uns. Als unsere Lippen sich berührten, wünschten wir, mit dieser Maskerade Schluß zu machen, und er begann sein Hemd über den Kopf zu ziehen. Während nun der weiße Stoff diesen noch kaum vertrauten Kopf in eine Kapuze hüllte, schien mir dieser ganze Körper meiner eigenen Vorstellung ausgeliefert zu sein, es war nicht der Körper von Statuen - dieser häßlichen und impotenten Lüge aus Stein -, es war der Körper des Mannes mit seinen farblichen Unregelmäßigkeiten und den lebendigen Spuren von seiner Kleidung, es war die Haut mit ihren Unebenheiten, ihrer langen Geschichte und dem Abenteuer der kleinen Narben, es war der Taumel des Atmens, der Körper in seiner ganzen Aufrichtigkeit. Der Anblick seiner Schultern ließ mich plötzlich auf das Bett sinken: jetzt erst nahm ich das Gesicht wahr, das mich beherrschte.

Im Schimmer der Liebe und in einem so nahen Abstand, daß man nicht mehr deutlich sehen kann, verursacht das Verschwommene der Gesichtszüge dieses gewisse Unwohlgefühl, das einen nachts beim katastrophalen Anblick der Straßen im Scheinwerferlicht überkommt. - (lib)

 

Socken

 

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