Seemannsgedanken übers Ersaufen
Ich sterbe. Du stirbst. Er stirbt. Viel schlimmer ist, wenn ein volles Faß
verdirbt. Aber auch wir wollen erst ausgetrunken
sein. Besauft euch beizeiten. Alle Flüssigkeiten Finden sich wieder ins Meer hinein, Wo wir den Schwämmen gleich sind, Wo uns nichts gebricht, Weil wir weich sind. Und wenn man in eine Leiche sticht: Sie fühlt es nicht. Wird mich nie mehr acht Glasen wecken, Will ich gerne den Fischen wie Hackfleisch
mit Rührei schmecken.
Weil das mit Sinn so geschieht, Denn die haben gewiß nicht vergessen, Wieviel Schollen wir in uns hineingefressen. Nur bei den Würmern im Sarge ist ein
Unterschied. Wenn uns der Haifisch beim Wickel kriegt
– Das müßte mal einer malen! Was da wohl alles so unten beisammenliegt
– Zerbrochene Schiffe, Krebse und Apfelsinenschalen. Frisch ersoffen also und nicht gejammert, Aber natürlich auch nicht zu übereilt; Wer sich nicht tapfer noch an die letzte
Handuhle klammert, Der ist im Leben nie um die
Horn gesailt. Ein Schuft, wer mehr stirbt, als er sterben
muß!
Aber muß es sein, dann nicht schüchtern. Ersaufen ist auch ein Genuß, Und vielleicht wird man dann nie mehr
nüchtern. Denn nur über das Fleisch und die Knochen Weiß man was, offenbar. Aber sonst hab’ ich noch keinen gesprochen, Der richtig ersoffen war.
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