- Thomas Kramer,
telepolis
vom 28.10.2006
Schädel (2) Conger kehrte zur Glaskugel zurück. Er schob sich durch die Tür und trat ein. Er nahm das Slem-Gewehr vom Bord und schraubte den Bolzen an. Die Waffe war einsatzbereit und entsichert. Er überlegte einen Augenblick. Sollte er es bei sich haben?
Nein. Es konnten Stunden vergehen, ehe der Gründer kam, und angenommen, irgend jemand näherte sich ihm in der Zwischenzeit? Wenn er den Gründer Richtung Feld kommen sah, dann konnte er gehen und das Gewehr holen.
Conger blickte zur AbUge. Dort lag das säuberliche Päckchen. Er nahm es herunter und wickelte es aus.
Er hielt den Schädel in Händen, drehte ihn herum. Unwillkürlich durchfuhr ihn ein Frösteln. Das war der Schädel des Mannes, der Schädel des Gründers, der noch lebte, der hierherkommen würde, an diesem Tag, der keine fünfzig Meter entfernt auf dem Feld stehen würde.
Was, wenn er dies sehen könnte, seinen eigenen Schädel, gelb und verwittert? Zwei Jahrhunderte alt. Würde er dennoch sprechen? Würde er sprechen, wenn er ihn sehen könnte, den grinsenden alten Schädel? Was würde ihm zu sagen bleiben, was konnte er den Menschen sagen? Welche Botschaft konnte er ihnen bringen?
Welches Tun wäre nicht vergeblich, wenn ein Mensch seinen eigenen verwitterten gelben Schädel sehen könnte? Es wäre besser, die Menschen würden ihr gegenwärtiges Leben genießen, solange sie es noch genießen konnten.
Ein Mensch, der seinen eigenen Schädel in Händen hielt, würde wohl nur an
wenige Ideen und Ziele glauben. Eher würde er das Gegenteil predigen. -
Philip K. Dick, Und jenseits
- das Wobb.
Sämtliche SF-Geschichten Band 1. Zürich 1998
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