flanzenschrei Irgendwo unten in der südlichen Hecke des Feldes, wo diese Kiefer wuchs, knarrte ein alter Stechpalmenbaum erbärmlich im Wind. Mit jenem einsamen Flecken nicht vertraute Wanderer hätten beiläufig bemerkt: »Was knarrt denn da drüben in der Hecke so?« Jeder dieser zwei unschönen Schädel mit der qualvollen Würde des uralten Hauses Rhys in ihren Zügen aber dachte bei sich; »Was für ein Glück, daß ich glücklich bin, wenn Gott sich damit vergnügt, selbst Bäume leiden zu lassen!«
Nun bestand tatsächlich, obwohl keiner von diesen menschliehen Verliebten es ahnte, schon seit hundert Jahren zwischen jener Kiefer und jener uralten Stechpalme eine merkwürdige gegenseitige Anziehung. Nacht für Nacht, seit der Zeit, als der Verfasser des Faust in Weimar auf seinem Sterbebett lag und jene beiden Baumembryos in Gefahr schwebten, von Raupen gefressen zu werden, hatten sie einander geliebt. Die magnetische Störung der Atmosphäre an dieser Stelle, wahrend Mr. Evans den verzogenen Mund auf den schiefen Mund von Cordelia drückte, regte den alten Baum in der Hecke auf, so daß in seinem Knarren jenes wehmütige Sehnen der Pflanzenwelt aufkam, das im Winter reiner zu uns dringt als im Sommer.
Im Sommer, wenn der Wind die Bäume bewegt, herrscht jener raschelnde, anschwellende
Ton der schweren Blattmassen vor, ein Ton, der in seinem voll ausgeprägten,
wellenhaften und ozeangleichcn Murmeln die individuellen Sorgen der Bäume ertränkt.
Doch über dieses laublose, unbesuchte Feld hinweg konnten diese zwei immergrünen
Pflanzen ihre subhumanen Stimmen voreinander erheben und ihren uralten Pflanzenschrei
klar und deutlich ausstoßen; jener Schrei, der stets aus einer Unterwelt des
Daseins zu kommen scheint, wo das Tragische durch eine seltsam unsterbliche
Hinnahme jenseits des Begriffsvermögens von bekümmerten Männer- und Frauenherzen
gemildert wird. -
(cowp)
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