edicht, schlechtes  - Das Gedicht ist schlecht. Begann reimt sich auf an. Fassen auf verlassen. Küssen auf Wissen. Aber um ohne Bedeutung schlecht zu sein, gibt es sich nicht literarisch gut genug. Es ist so unter aller gewöhnlichen Schlechtheit, so ohne jede Bemühtheit, ohne schmückende Modernismen, die zur Hoffnung Anlaß geben, welches alles doch das ganz bedeutungslos schlechte Gedicht kennzeichnen, daß Heidis Gedicht im Grunde äußerst gut sein muß.

Die Frage: Bist du ein Mimer oder ein Mann - steht vor dem fünfmal wiederholten: Darling, ich bete dich an.

Eine solche Schrägheit bekommt der gediegene literarische Handwerker nicht hin. Zwar wurde diese Schrägheit nicht bewußt eingesetzt, aber muß etwas bewußt sein, um bedeutsam zu werden? Kann Schlechtes literarisch relevant sein, auch wenn es nicht bewußt als Zitat von Schlechtem eingesetzt wurde?

Fehlt es dem Gedicht überhaupt an Distanz, an Ironie? Ist nicht von vorneherein auch der banalste Satz in der Palette distanziert und ironisch? Wird hier nicht die Ironie ironisiert. Der allgemein bekannte Trick einfacher Ironie kann heute keiner schriftstellerischen Aussage mehr aufhelfen. Ironie ist ein Gemeinplatz geworden. Das Gedicht Heidis aber ist in seiner Situation so bedeutsam wie die Divina Commedia. Jäcki meint also, Heidi ist die Schwester von Dante, die Palette ist für Heidi genauso wichtig wie Inferno, Purgatorio und Paradiso zusammen und Heidis Gedicht ist die bestmögliche Aussage über die Palette, die verschrägteste, distanzierteste, voller Subtiligkeit im Verbrauchthaftigkeitesten. - (fich)

 

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