osheit  Von der Bosheit der Weiber wird gesprochen Prediger 25: „Es ist kein schlimmeres Haupt über dem Zorne des Weibes. Mit einem Löwen oder Drachen zusammen zu sein wird nicht mehr frommen als zu wohnen bei einem nichtsnutzigen Weibe." Und neben mehreren, was ebendort über das nichtsnutzige Weib vorangeht und folgt heißt es zum Schlüsse: „Klein ist jede Bosheit gegen die Bosheit des Weibes." Daher sagt Chrysostomus über Matth. 19: „Es frommt nicht, zu heiraten. Was ist das Weib anders als die Feindin der Freundschaft, eine unentrinnbare Strafe, ein notwendiges Übel, eine natürliche Versuchung, ein wünschenswertes Unglück, eine häusliche Gefahr, ein ergötzlicher Schade, ein Mangel der Natur, mit schöner Farbe gemalt? Wenn sie entlassen Sünde ist, wenn man sie einmal behalten muß, dann ist notwendig Qual zu erwarten, darum daß wir, entweder sie entlassend, Ehebruch treiben, oder aber tägliche Kämpfe haben." Tullius endlich sagt Rhetor. 2: „Die Männer treiben zu einem jeden Schandwerke einzelne, d. h. mehrere Ursachen an, die Weiber zu allen Schandwerken nur eine Begierde: denn aller Weiberlaster Grund ist die Habsucht;" und Seneca sagt in seinen Tragödien: „Entweder liebt oder haßt das Weib; es gibt kein Drittes. Daß ein Weib weint, ist trügerisch. Zwei Arten von Tränen sind in den Augen der Weiber, die einen für wahren Schmerz, die andern für Hinterlist; sinnt das Weib allein, dann sinnt es Böses."  - Jakob Sprenger, Heinrich Institoris, Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik, zuerst 1487)

Bosheit (2) Er schielte nach innen (wie seine verblichene Mutter zu sagen pflegte), ein konvergenter Strabismus, der ihm das Aussehen eines Besessenen gab, eines gefährlichen Typen, der er ja auch war (wie Dr. Bunge berichtet).

Dorda hat also den perfekten Gesichtsausdruck jener Gruppe von Subjekten, die er repräsentiert (fügt Dr. Bunge hinzu), ein krimineller Irrer, der mit nervösem Lächeln handelt, engelhaft und gefühlskalt. Als er klein war, überraschte ihn die verstorbene Mutter, als er eine lebende Henne mit einem Schurapparat entzweischnitt, und sie zog ihn an den Ohren und zerrte ihn auf die Polizeiwache, seine verblichene Mutter, damit sie ihn einsperrten, drüben in Longchamps, sie holte ihn aus dem Hühnerstall und schickte ihn schnurstracks in den Knast. »Meine eigene Mutter«, stotterte er und wußte nicht, ob er sie verfluchen oder ihr danken sollte für den Versuch, ihm sein Leben geradezurichten. »Die Bosheit«, sagte Dorda, er redete viel zu schnell wegen dieser Mischung aus Ampheten und Koks, »Bosheit ist nichts, was man absichtlich macht, sondern ein Licht, das kommt und dich mitnimmt.«  - Ricardo Piglia, Brennender Zaster. Berlin 2001

Bosheit (3) Böse Menschen müssen das Böse aus Haß gegen die Bösen thun. Sie halten alles für böse - und dann ist ihr zerstörender Hang sehr natürlich - denn so wie das Gute das Erhaltende, so ist das Böse das Zerstörende. Dies reibt sich am Ende selbst auf, und widerspricht sich sogar im Begriff, dahingegen jenes sich selbst bestätigt und in sich selbst besteht und fortdauert. Die Bösen müssen wider ihren, und mit ihrem Willen zugleich böse handeln. Sie fühlen, daß jeder Schlag sie selbst trifft, und doch können sie das Schlagen nicht lassen. Bosheit ist nichts, als eine Gemüthskranckheit, die in der Vernunft ihren Sitz hat - und daher so hartnäckig und nur durch ein Wunder zu heilen ist.  - Novalis, Teplitzer Fragmente (1798)
 

 

Bösartigkeit

 

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