lick, leidender   Man ist stolz, einen Verbrecher persönlich zu kennen. Ich kenne James Groß.

Man hat ihn eben wieder verhaftet. Er war schon siebenmal im Zuchthaus. Davon hatte er mir nichts gesagt; ich kannte ihn natürlich nur in einer Pause seiner Laufbahn. In dieser Pause suchte James eine volkswirtschaftliche Funktion zu erfüllen, indem er Leute, die darauf ausgingen, ihre Wohnung zu tauschen, einander näher brachte. Mit dem Erfolge, daß er selber tauschte: von der Gipsstraße nach Moabit.

James ist nicht mehr jung, ein kleines bewegliches Männchen, mit weitgeschlitzten, etwas vorstehenden graugrünen Augen. Diese Augen sind überaus klug und ausdrucksvoll in dem mageren verwitterten Gesicht. Sie haben zuweilen etwas leuchtend Unverschämtes, das zu den lebemännisch emporstrebenden blondgrauen Schnurrbartenden paßt. Dann aber, so etwa, wenn man auf seine Vorschläge nicht eingeht, wenn man sich kühl verhält oder ihn gar abfallen läßt, dann ist dies Auge auch jenes sonderbaren leidenden Ausdrucks fähig . . ., gehetzte Kreatur. Nachträglich lese ich siebenmal Zuchthaus heraus.  - Sling, Der Fassadenkletterer vom "Kaiserhof". Berliner Kriminalfälle aus den Zwanziger Jahren. Hg. Ruth Greuner. Berlin 1990

Blick, leidender (2)

 - N.N.

 

Blick

 

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